Die Hamburg Freezers wollen zu Hause den Grundstein für einen Platz unter den Top vier legen. Dienstag kommt Köln

Hamburg. Es ist einer dieser Momente, in denen Christoph Schubert bei aller Anspannung auch genießen kann. Wenn der Kapitän der Hamburg Freezers an diesem Dienstagabend vor dem Spiel gegen die Kölner Haie mit seinem Teamkollegen gegen 19.25 Uhr im Spielertunnel steht, den rockigen Klängen von Nickelbacks „Burn it to the Ground“ lauscht, und in die abgedunkelte O2 World blickt, kommt wieder dieses Kribbeln in der Magengegend, dieses Verlangen, endlich die Eisfläche betreten zu wollen. „Das ist einfach nur geil. Gänsehaut pur, gerade dann, wenn unsere Arena gut gefüllt ist“, sagt der 33-Jährige.

An Unterstützung wird es auch gegen die Kölner Haie nicht mangeln. Obwohl der Dienstag bei den Fans und dem Club nicht gerade beliebt ist, wurden mehr als 8000 Karten verkauft. Das Team von Trainer Serge Aubin hat sich wieder in die Herzen der Anhänger gespielt. 189.431 Fans pilgerten bisher zu den 22 Heimspielen in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Mit 8610 Fans pro Partie rangieren die Freezers auf Rang vier der Zuschauertabelle.

„Das ist die Belohnung unserer Arbeit in den vergangenen Jahren. Es bringt den Hamburgern wieder Spaß, zu den Freezers zu gehen. Wir versuchen, den Fans beste Unterhaltung zu bieten“, sagt Abwehrspieler Duvie Westcott.

Dabei gelingt das in dieser Spielzeit etwas weniger als in der Vorsaison. 2013/14 waren die Freezers das mit Abstand beste Heimteam der DEL. Mit 19 Siegen in Serie egalisierten die Hamburger sogar die 14 Jahre alte Bestmarke der München Barons. In der laufenden Saison kassierten die Freezers bereits acht Heimniederlagen in 22 Spielen. „Der Rekord ist schön für die Geschichtsbücher, aber trotzdem sind wir im Halbfinale ausgeschieden. Jeder, der gedacht hat, dass es Zuhause so gut läuft wie in der Vorsaison, lebt in einem Traumland. Wir sind nicht heimschwach“, sagt Schubert.

Eine genaue Erklärung dafür zu finden, warum man vergleichsweise viele Punkte daheim verschenkt hat, fällt Spielern und Trainer schwer. Häufig wirkt es so, als wollen die Freezers den Anhängern möglichst viel Offensivspektakel für ihr Eintrittsgeld bieten. Dass dies oft zu Lasten der Effizienz geht, ist ein Problem, mit dem sich die Freezers auseinandersetzen. Gerade gegen die vermeintlich kleinen Teams wie Straubing oder Krefeld fehlte die Konzentration. „Wir müssen uns ankreiden, dass wir vielleicht den einen oder anderen Gegner etwas auf die leichte Schulter genommen haben. Aber im Saisonendspurt passiert uns das sicher nicht“, sagt Westcott, der vor allem eine bessere Defensivarbeit einfordert.

Mit 59 Gegentoren kassierten die Freezers in dieser Saison in der O2 World bereits 13 mehr als in der gesamten vergangenen Saison. „Uns liegt es einfach nicht, Spiele zu verwalten und rein auf Ergebnis zu spielen. Klar ist aber auch, dass wir im Hinblick auf die Play-offs etwas schlauer spielen müssen, sonst werden wir bestraft“, sagt Schubert.

Deshalb will Trainer Aubin die verbleibenden Heimpartien gegen Köln, Düsseldorf (Freitag), Straubing (17.2.) und Schwenningen (22.2.) als Lernbeispiele für die Play-offs nutzen. Intern formulierten Spieler und Trainer bereits vor der Länderspielpause den Schwur, daheim keinen Punkt mehr abgeben zu wollen. Sollte den Freezers, die als Tabellenvierter 77 Punkte auf dem Konto haben, die maximale Ausbeute gelingen, wäre eine Platzierung in den Top vier und das damit verbundene Heimrecht in den Play-offs nahezu sicher. Trainer Aubin warnt seine Profis davor, sich in Rechenspielen zu verirren. Ohnehin ist dem 39-Jährigen viel wichtiger, wie seine Mannschaft spielerisch die Hauptrunde beendet.

Immer wieder betont der Frankokanadier den Anspruch, dass seine Profis taktisch „the right way“, also nahezu perfekt, spielen. „Ich möchte das Heimrecht, keine Frage!“, sagt Aubin, und erklärt: „Aber mir ist wichtiger, dass wir von unserer Struktur und vom System her alles bis ins Detail verinnerlichen und aufs Eis bringen. Das hilft uns auf lange Sicht mehr, als wenn wir uns irgendwie ins Ziel retten“, sagt Aubin. Er hat keinen Zweifel daran, dass seine Spieler wissen, was im Saisonendspurt gefragt ist.

In den Augen seiner Spieler, so sagt der Freezers-Trainer, erkennt er, wie sehr sie brennen und sich auf den Endspurt der DEL freuen. Denn jetzt beginnt sie, die Zeit der besonderen Momente.