Patrick Pohl fällt sechs Wochen aus. In der Diskussion um Ersatz fällt auch der Name Dany Heatley

Hamburg. Die gute Nachricht zuerst: Die Hamburg Freezers werden am Freitag (19.30 Uhr) wie geplant zum Auswärtsspiel in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) beim EHC Wolfsburg antreten. Aber als Matt Pettinger beim Abschlusstraining am Donnerstagmorgen um 10.25 Uhr mit dem Rücken voraus in die Bande krachte und in die Kabine humpelte, um sich von Physiotherapeut Stefan Reuter behandeln zu lassen, da musste Serge Aubin doch um Fassung ringen. „Nicht noch einer, das war mein erster Gedanke“, sagte der Cheftrainer angesichts der Verletztenmisere, die sein Team heimsucht.

Auch wenn Pettinger fit zurückkehrte, gab es am Mittag die nächste Hiobsbotschaft für den Tabellendritten. Angreifer Patrick Pohl hat sich bei der 3:6-Niederlage am Dienstag in Straubing einen Bänderriss infolge einer ausgekugelten rechten Schulter zugezogen. Der 25-Jährige, der zuletzt aufsteigende Form nachgewiesen hatte, muss mindestens sechs Wochen pausieren. Nach Sam Klassen (Fingerbruch), Garrett Festerling (Handbruch) und Julian Jakobsen (Gehirnerschütterung) ist Pohl der vierte langfristige Ausfall.

„Es ist wie verhext. Kaum kehrt ein Spieler zurück, melden sich zwei andere ab. So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagte Co-Trainer Stéphane Richer, der in seinem Hauptjob als Sportchef nun gefordert ist, nach möglichen Verstärkungen zu forschen. Die Maßgabe lautet: Ein deutscher Stürmer soll es sein. Die Freezers wollen ihre zwölfte (und letzte) Ausländerlizenz nicht vergeben, da nur zehn Importspieler spielberechtigt sind und nach Jakobsens Genesung zwei auf die Tribüne müssten. „Das macht keinen Sinn“, sagt Richer.

Sein Pech: Die Wechselfrist innerhalb der DEL ist am Jahresende 2014 abgelaufen, unzufriedene Profis aus aufgeblähten Kadern wie in Mannheim, München oder Köln sind deshalb nicht mehr zu haben. Verstärkung müsste aus der Zweiten Liga kommen. „Spieler, die uns verstärken würden, haben alle laufende Verträge“, sagt Richer. Bleibt das Ausland. Mit Markus Eisenschmid, 19, steht der Kapitän der deutschen U20-Junioren bei den Freezers unter Vertrag. Allerdings ist er an die Medicine Hat Tigers aus der Juniorenliga WHL verliehen und spielt mit diesen um den Titel. „Sehr fraglich, ob die ihn jetzt abgeben werden“, sagt Richer.

Die Königslösung wäre Dany Heatley. Der 946-fache NHL-Spieler ist von den Anaheim Ducks ins AHL-Farmteam Norfolk abgeschoben worden und damit unzufrieden. Der 33-Jährige, in Freiburg geboren und in Besitz eines deutschen Passes, möchte nach Europa und kennt Aubin sowie Freezers-Kapitän Christoph Schubert aus gemeinsamen NHL-Zeiten. Allerdings sind auch Schweizer Clubs interessiert – und finanziell besser ausgestattet. „Aber wenn ein solcher Mann auf dem Markt ist, muss man gucken, was geht“, sagt Richer. Träumen ist erlaubt.