Nach sieben Siegen in Folge unterliegen die Hamburg Freezers in der Deutschen Eishockey Liga Tabellenführer Mannheim mit 2:3.

Hamburg. Die Fans bewiesen feines Gespür, als die Schlusssirene in der O2 World am späten Sonntagnachmittag ertönte. Mit minutenlangem Applaus und Gesängen verabschiedeten sie die Profis der Hamburg Freezers. Trotz der unglücklichen 2:3-(0:0, 1:1, 1:2)-Niederlage gegen die Adler Mannheim demonstrierte die Mannschaft von Trainer Serge Aubin, dass sie auf Augenhöhe mit dem Tabellenführer ist. „Ich ärgere mich maßlos. Wir waren das bessere Team, haben sie dominiert. Wenn die Mannheimer sich vor den Spiegel stellen und sagen, dass sie besser waren, belügen sie sich selbst“, sagte Kapitän Christoph Schubert.

Es war beeindruckend, wie die personell dezimierten Freezers, die neben den Leistungsträgern Matt Pettinger (Fußwurzelbruch) und Sam Klassen (Fingerbruch) auch auf Garrett Festerling (Mittelhandbruch/Operation am Dienstag) verzichten mussten, dem teuersten Starensemble der Liga Paroli boten. Adler Mannheim, die sich den Luxus erlauben konnten, trotz der gesperrten Matthias Plachta und Markus Kink Nationalspieler Christopher Fischer als überzähligen Profi auf der Tribüne zu lassen, spielte über 60 Minuten mit vier Sturmreihen und sieben Verteidigern. Eine Situation, von der die Freezers, die in dieser Saison bislang nie mit einem vollen Kader antraten, nur träumen dürfen. Schubert: „Ich freue mich für sie, dass sie noch Leute auf die Tribüne setzten können. Dennoch hatten wir sie kurz vor einer Niederlage.“

Dem herausragenden Talent der Mannheimer setzten die Freezers vor allem Leidenschaft und Kampfgeist entgegen. Die Partie glich in der in dieser Saison mit 12.890 Fans erstmals ausverkauften Arena vom ersten Bully an einer Play-off-Schlacht. Bereits nach 135 Sekunden lieferten sich Freezers-Verteidiger Bretton Stamler und Mannheims Dominik Bittner einen erbitterten Faustkampf. „Die Mannheimer sind hier reingekommen und meinten, den Großen markieren zu müssen. Wir lassen uns hier nicht rumschubsen und haben die richtige Antwort gegeben“, sagte Schubert, der den Charakter seiner Mitspieler hervorhob. Die Hamburger überstanden zwei lange Drei-gegen-fünf-Unterzahlsituationen und entnervten die Adler mit aggressivem Forechecking. Dem überragenden Mannheimer Nationaltorhüter Dennis Endras war es zu verdanken, dass der Tabellenführer im Spiel blieb.

Dieser kraftzehrenden Spielweise musste das Aubin-Team aber mit Fortdauer des Spiels immer mehr Tribut zollen. Den Freezers fehlte gerade im Schlussabschnitt die geistige Frische, um die starke Leistung mit drei Punkten zu krönen. Beste Beispiele für die „mentalen Zusammenbrüche“, wie es Trainer Aubin nannte, waren die ersten beiden Gegentore, bei denen Abwehrspieler Mathieu Roy und Topscorer Kevin Clark quasi unbedrängt den Puck im eigenen Drittel herschenkten. „Spitzenmannschaften wie Mannheim benötigen nicht viele Chancen, um zu treffen. Das haben wir heute gesehen. Ansonsten war es ein hervorragendes Spiel von uns“, sagte Roy.

Und so blieb den Freezers am Ende die tröstliche Erkenntnis, das sie mit den Topteams der Liga mithalten können. In elf der vergangenen zwölf Partien konnte das Aubin-Team punkten. Da Verfolger München gegen die Eisbären Berlin patzte, bleiben die Freezers Zweiter. Bereits am Dienstag müssen die Hamburger beim Schlusslicht Straubing Tigers ran. „Die Niederlage gegen Mannheim wirft uns nicht um. Wir ziehen die positiven Erkenntnisse heraus“, sagte Aubin und zog damit das passende Resümee des Tages.

Tore: 1:0 (31:22) Madsen (Oppenheimer, Sertich) 5-4, 1:1 (36:15) Hecht (Ullmann), 1:2 Mauer (45:39), 1:3 (55:11) Akdag (Arendt, Hecht), 2:3 (55:27) Clark (Flaake, Dupuis). Strafminuten: 16+10 Stamler/20 + 10 Bittner. Schiedsrichter: Haupt/Rohatsch (Kempten/Lindau). Zu.: 12.890 (ausverkauft).