Die Hamburg Freezers schlagen Schwenningen 2:1, nachdem das Team zunächst von einem defekten Tunnel bei der Anreise gestoppt wurde

Hamburg. Der 28. Dezember wird ein Tag sein, an den sich die Hamburg Freezers noch lange zurückerinnern werden. Denn das eigentlich unspektakuläre Auswärtsspiel bei den Schwenninger Wild Wings mutierte zur größten Odyssee der über zwölfjährigen Clubgeschichte.

Für die rund 120 Kilometer von Stuttgart, wo der Club aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) seit Sonnabend Quartier bezogen hatte, in den verschneiten Schwarzwald brauchten die Freezers knapp viereinhalb Stunden. Grund dafür: ein Stromausfall im Schönbuchtunnel auf der A81 auf Höhe des schwäbischen Herrenberg. Da die Hamburger von einer kurzen Reise ausgegangen waren, hatte das Team kaum Verpflegung im Bus. Praktisch, dass vor dem Tunnel ein Rastplatz war, wo sich die Profis mit Lebensmitteln eindecken konnten. Die Freezers erreichten letztlich um 17.43 Uhr die Helios-Arena. „So ein Auswärtsspiel habe ich auch noch nie erlebt. Wir sind sehr froh, dass wir trotz der Umstände drei Punkte mitnehmen konnten. Das war ein Sieg des Zusammenhalts“, sagte Kapitän Christoph Schubert, der angesichts des 2:1 (1:0, 1:0, 0:1)-Sieges und dem damit verbundenen Sprung auf Platz zwei die Strapazen weglächeln konnte.

Lange Zeit war unklar, ob die Partie überhaupt steigen wird. Laut DEL-Regularien muss der Heimverein bis anderthalb Stunden nach dem terminierten Spielbeginn auf den Gegner warten. Trifft der Gast später ein, müssen die Clubs und die Liga über eine Neuansetzung verhandeln. Dazu kam es nicht. Beide Clubs hatten ohnehin das Beste aus der Situation gemacht und sich ein launiges Twitter-Gespräch geliefert.

Es gibt wahrlich eine bessere Vorbereitung für Spieler, als stundenlang in einem engen Bus eingepfercht zu sein. Als das Spiel um 18.34 Uhr endlich beginnen konnte, war bei den Freezers von Müdigkeit aber nichts zu spüren. Die Mannschaft von Trainer Serge Aubin wirkte erstaunlich leichtfüßig. Vor allem auf das Powerplay ist bei den Hamburgern im Moment Verlass. Thomas Oppenheimers Treffer in Überzahl war der fünfte in den vergangenen drei Partien. Von der Führung beflügelt, kontrollierten die Freezers das Geschehen im Schwarzwald über weite Strecken. Zwar kamen die Gastgeber zu einigen Torabschlüssen, scheiterten dabei aber am starken Sébastien Caron im Hamburger Tor. Und der Schlussmann konnte anschließend beobachten, wie seine Vorderleute zauberten. Adam Mitchell traf nach einer Traumkombination über Kevin Clark und Bretton Stamler zum vorentscheidenden 2:0.

Da die Freezers aber den Hang dazu haben, Spiele unnötig spannend zu machen, überraschte es nicht, dass die Schwenninger bis zum Schluss die Chance hatten, die Partie auszugleichen. Am Ende konnten die Hamburger aber den wohl verrücktesten Auswärtstrip der Clubgeschichte erfolgreich beenden. Da schockte die Mannschaft nach der Partie auch nicht mehr die Nachricht, dass der ominöse Schönbuchtunnel vor der Rückreise erneut gesperrt wurde.

Tore: 0:1 (14:22) Oppenheimer, (Dupuis, Madsen) 5-4, 0:2 (30:18) Mitchell (Clark, Stamler), 1:2 (47:11) Rome (Caldwell, Goc) . Str.: 6/12 SR.: Oswald/Schütz (Kaufbeuren/Bad Aibling). Z.: 4627.