Nico Krämmer hat sich bei den Hamburg Freezers etabliert und Interesse anderer Clubs geweckt

Hamburg. Mit Spitznamen souverän umzugehen, das ist vor allem nicht einfach, wenn sie despektierlich erscheinen. Dann braucht es einen selbstbewussten Menschen, der über sich selbst lachen kann, damit Spitznamensgeber und -träger gleichermaßen ihren Spaß haben können. Nico Krämmer wird von einigen Teamkameraden bei den Hamburg Freezers „Pupsi“ gerufen. Der 22-Jährige heißt seit seiner Zeit im Landshuter Nachwuchs so, weil er der jüngste Spieler war, und obwohl er mittlerweile seine dritte Saison bei dem Hamburger Club aus der Deutschen Eishockey-Liga spielt, hat sich dieser Status nicht verändert. Krämmer ist der jüngste Akteur im Kader von Cheftrainer Serge Aubin, aber wer seine Entwicklung miterleben durfte, der könnte verstehen, wenn der Angreifer auf einen neuen Spitznamen drängen würde.

Vom kleinen Pups ist Krämmer zu einem der am höchsten gehandelten deutschen Talente geworden. „Er ist ein sehr wichtiger Spieler für uns, der sehr hart an sich arbeitet und großes Potenzial hat“, sagt Aubin. Wer Krämmer zuhört, der erkennt eine Reife, die nicht alltäglich ist für einen Jungprofi. Zum Termin nach dem Training in der Volksbank-Arena erscheint er erst, nachdem er sich geduscht und warm angezogen hat, während viele Kollegen oft nass geschwitzt und in Badeschlappen reden wollen. „Ich will alles tun, um in dieser Jahreszeit eine Krankheit zu vermeiden“, sagt er. So viel Professionalität, so viel Vernunft war nicht immer selbstverständlich in der Karriere des Bayern, dem der damalige Cheftrainer Benoît Laporte in der Anfangszeit einen Hang zur Selbstüberschätzung nachsagte.

Seine Entwicklung ist auch den finanzkräftigeren DEL-Clubs nicht verborgen geblieben. Junge deutsche Spieler stehen überall hoch im Kurs, deshalb verwundert es niemanden, dass ein Team wie Red Bull München, das an diesem Donnerstag (19.30 Uhr, O2 World) in Hamburg gastiert, längst Interesse an einer Verpflichtung Krämmers signalisiert hat, obwohl dessen Vertrag noch bis 2016 läuft. Der gibt sich als Profi: „Jedes Interesse eines DEL-Clubs ehrt mich, aber mindestens genauso groß ist die Ehre, für die Freezers spielen zu dürfen“, sagt er.

Und wenn Nico Krämmer bald den Sprung zum Führungsspieler schafft, dann ist sicherlich auch die Zeit reif für einen neuen Spitznamen.