Nach der 5:6-Heimniederlage nach Penaltyschießen gegen Krefeld fordert Cheftrainer Serge Aubin mehr Konzentration und Konstanz ein

Hamburg. Sauer war er, und Serge Aubin hatte kein Interesse daran, das zu verbergen. „Wenn wir nicht lernen, 60 Minuten lang konzentriert zu spielen, und wenn wir es nicht schaffen, zuerst an die Defensivarbeit zu denken, bevor wir das Toreschießen in den Vordergrund stellen, dann werden wir niemals die Konstanz in unser Spiel hineinbekommen, die ich erwarte“, schimpfte der Cheftrainer der Hamburg Freezers am Sonntagnachmittag, nachdem seine Mannschaft bei der 5:6 (1:1, 2:1, 2:3, 0:1)-Niederlage nach Penaltyschießen gegen die Krefeld Pinguine zwei wichtige Punkte verschenkt hatte.

Der Ärger des Frankokanadiers war nachvollziehbar, denn gegen den ersatzgeschwächt angetretenen Tabellennachbarn wäre bei zupackenderer Defensivarbeit sicherlich mehr möglich gewesen. Aber die fünf Gegentore, bei denen die Hamburger teils vom technisch feinen Spiel der Pinguine bloßgestellt wurden, teils aber auch mit haarsträubenden Fehlern tatkräftig halfen, hatten den Trainer tief getroffen. „Es kann nicht sein, dass wir immer wieder unsere Linie verlieren. Woran das liegt, das muss ich jetzt herausfinden“, sagte Aubin, der nicht nur die Abwehrspieler in die Pflicht nehmen wird: „Das ist ein Problem der gesamten Mannschaft, jeder muss die Verteidigungsarbeit als seine Aufgabe begreifen.“

Schade war, dass das Spektakel, das 8226 Fans in der O2 World, darunter 800 im Sonderzug angereiste Krefelder, geboten bekommen hatten, durch den Ärger um die Löcher in der Abwehr etwas in den Hintergrund geriet. Und auch, dass Kevin Clark gegen seinen Ex-Verein bereits sein 20. Saisontor erzielte und damit als erster Importspieler der Freezers seit Brett Engelhardt (23 Tore in der Saison 2011/12) die 20-Tore-Marke geknackt hat, ging fast unter.

Hamburgs Eishockeyprofis gaben sich gewohnt selbstkritisch. „Wir wissen, dass fünf Gegentore in einem Heimspiel nicht akzeptabel sind“, sagte Neuzugang Bretton Stamler, der nicht nur wegen seines Tores zum 5:4 und zwei weiteren Assists gute Noten für sich reklamieren konnte. „Die vielen Gegentore nerven uns unheimlich, aber das Glück ist derzeit auch nicht auf unserer Seite“, sagte Kapitän Christoph Schubert. Die Gegentorflut – 36 aus den vergangenen zehn Spielen – einzig mit Pech zu erklären, das griffe natürlich zu kurz, und das weiß auch Schubert. Dennoch warnt der ehemalige NHL-Profi vor Panikmache. „Wir sollten jetzt nicht durchdrehen, denn es sind nur Kleinigkeiten, die wir verändern müssen. Wir müssen die Ruhe bewahren, mehr miteinander reden und uns vor allem an das verabredete System halten. Dann sind wir schwer zu schlagen“, sagte er.

Den Beweis dafür hatten die „Eisschränke“ am Freitagabend in Mannheim abgeliefert, als sie dem Tabellenzweiten beim 4:1-Auswärtssieg kaum Raum zur offensiven Entfaltung ließen. „Deshalb mache ich mir auch keine großen Sorgen, weil ich weiß, dass wir es grundsätzlich können“, sagte Aubin, „die Jungs müssen einfach nur ihre Aufgaben erfüllen.“ Immerhin: Schon an diesem Dienstag (19.30 Uhr) können die Freezers im Gastspiel bei den Iserlohn Roosters daran arbeiten, ihren Trainer wieder glücklich zu machen.

Tore: 1:0 (5:53) Oppenheimer (Dupuis), 1:1 (7:19) Hauner (Meyers, Müller) 5-4, 1:2 (25:32) Vasiljevs (Schymainski, Hauner), 2:2 (35:24) Clark (Flaake, Sertich), 3:2 (36:35) Sertich (Stamler, Dupuis), 3:3 (51:11) Müller (St-Pierre, Pietta), 3:4 (54:01) Müller (Weihager) 5-4, 4:4 (55:13) G. Festerling (Stamler, Clark), 5:4 (58:07) Stamler (Dupuis), 5:5 (58:42) Müller (St-Pierre, Beechey), 5:6 (Penalty) Weihager. Strafminuten: 14/7+ Spieldauer Mebus. SR: Aumüller/Haupt (Planegg/Kempten). Z.: 8226.