Hamburgs Eishockeyteam siegt nach Berlin-Pleite 3:0 in München, aber verliert die Festerling-Brüder

Hamburg. Wozu Niederlagen gegen den Erzrivalen gut sein können, das wissen die Hamburg Freezers seit Sonntagabend. Angestachelt von der unglücklichen 3:4-Pleite nach Penaltyschießen am Freitagabend gegen die Eisbären Berlin, zu der die Schiedsrichter mit zwei Fehlentscheidungen ihren Teil beigetragen hatten, siegte die Mannschaft von Cheftrainer Serge Aubin in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) nach einer fast perfekten Auswärtsleistung mit 3:0 (1:0, 1:0, 1:0) beim Tabellenzweiten Red Bull München.

„Das war ein richtig geiler Teamerfolg“, jubelte Aubin, der sich nach dem Berlin-Spiel in ungewohnt drastischer Form über die Schiedsrichter beklagt hatte, „ich bin auf der Bank zum Fan geworden. Wir haben München nichts geschenkt und nahezu perfekt gespielt!“ Ein Sonderlob erhielt Torhüter Dimitrij Kotschnew, der seinen ersten Shut-out (Spiel ohne Gegentor) der Saison feiern konnte. „Dimi war sensationell“, sagte Aubin. Der frühere Nationalkeeper wollte derlei Lobpreisungen seiner zurückhaltenden Art gemäß nicht hören. „Es war ein Erfolg der Mannschaft. Wir haben trotz der Ausfälle aufopferungsvoll gekämpft und gerade in Unterzahl alles hineingeworfen“, sagte er.

Ausfälle gab es tatsächlich in unnötig hoher Zahl. Zu den Dauerverletzten Phil Dupuis (Gehirnerschütterung), Freddy Cabana (Rückenprobleme) und Duvie Westcott (Fingerbruch) gesellte sich Abwehrspieler Brett Festerling, der sich bei einer Rettungsaktion zu Beginn des zweiten Drittels den Knöchel verdrehte. Zwar sollen weder Bänder gerissen noch Knochen gebrochen sein, genauen Aufschluss über die Schwere der Verletzung wird es jedoch erst an diesem Montag geben. Zu allem Überfluss handelte sich Festerlings Zwillingsbruder Garrett drei Minuten später eine Spieldauerstrafe ein, weil er einen Gegenspieler mit dem Schläger verletzt haben soll. Der Stürmer beharrte auf seiner Unschuld, vielmehr soll ein Münchner Teamkollege den eigenen Mann getroffen haben. Die Verantwortlichen wollten zunächst die TV-Bilder sichten und bis Montag, 12 Uhr, bei der DEL ihre Stellungnahme abgeben.

Umso eindrucksvoller war, dass sich die Freezers in ihrer Spielidee nicht beirren ließen und die starken Münchner mit hartem Defensivspiel und blitzschnellen Konterattacken entnervten. Ein Traum auf Eis war das 2:0, als Kevin Clark nach einem Alleingang den früheren Freezers-Torhüter Niklas Treutle im Münchner Kasten tunnelte. Als Münchens Coach Don Jackson Treutle fünf Minuten vor Spielschluss vom Eis nahm, nutzte Thomas Oppenheimer die Leere im Bullenkäfig zur Entscheidung.

Nach dem obligatorischen freien Montag starten die Hamburger am Dienstag die Vorbereitung auf das Gastspiel in Köln am Freitag.

Tore: 0:1 (15:36) Madsen (Mitchell, Sertich), 0:2 (21:22) Clark (Roy, Flaake), 0:3 (56:32) Oppenheimer (Schubert, Roy). Strafminuten: 14/21 + Spieldauer G. Festerling. Schiedsrichter: Brill/Haupt (Zweibrücken/Kempten). Zuschauer: 3716.