Hamburg. Duvie Westcott saß am Mittwochvormittag auf der Tribüne der Volksbank Arena und versuchte, die Enttäuschung wegzulächeln, was allerdings nicht allzu gut gelang. „Ich bin natürlich sehr frustriert, dass ich mit so einer Verletzung bis ins nächste Jahr hinein auszufallen drohe. Das muss ich erst einmal verdauen“, sagte der Abwehrspieler der Hamburg Freezers, der seinen Kollegen wegen eines komplizierten Bruchs im kleinen Finger der linken Hand gezwungenermaßen beim Training zuschauen musste. Am Freitag (19.30 Uhr, O2 World) empfangen die „Eisschränke“ zum Wiedereinstieg nach der Länderspielpause in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) den Erzrivalen Eisbären Berlin, 9500 Tickets sind für die Partie verkauft.

Westcott braucht zwar keine Eintrittskarte, seinen Platz mit bester Aussicht auf dem Eis muss er jedoch voraussichtlich für acht Wochen mit einem Sitz in der Spielerloge oder einem Stehplatz an der Bank eintauschen. Diese Ausfallzeit hält Teamarzt Jan Schilling, der die Blessur am Dienstagabend diagnostiziert hatte, für wahrscheinlich. Zwar wird die Verletzung, die sich Westcott bei seinem Einsatz für das Team Canada beim Deutschland-Cup in München am vergangenen Wochenende zugezogen hatte, konservativ behandelt und nicht operiert, dennoch muss der Kanadier in den nächsten Wochen einen Gips tragen. Seine Hoffnung, doch noch in diesem Jahr in den Kader zurückkehren zu können, hat er nicht verloren. Er wolle nun den Heilungsprozess abwarten, „dann werden wir sehen, wie lange es dauert“.

Der Ausfall des 37-Jährigen trifft die Freezers hart. Mit fünf Toren ist er nicht nur drittbester Schütze des Teams. Seine Präsenz hatte der Defensive in den vergangenen Wochen, in denen sich die Hamburger mit sechs Siegen in Folge aus dem Tabellenkeller in die Spitzengruppe vorgearbeitet hatten, die notwendige Stabilität verliehen.

Ob die Hamburger angesichts des langfristigen Ausfalls eine ihrer noch zwei offenen Ausländerlizenzen an einen Neuzugang vergeben werden, hängt maßgeblich vom Genesungsprozess bei Phil Dupuis ab. Der Stürmer trainierte nach zweimonatiger Pause wegen Gehirnerschütterung am Mittwoch erstmals wieder auf dem Eis. Ist er schnell spielfähig, dann bleibt der kurzfristige Westcott-Ersatz Matt Pettinger mittelfristig in der Abwehr. Fällt Dupuis länger aus, rückt Pettinger zurück in den Sturm, und ein neuer Defensivmann wird verpflichtet.