Ein Kommentar von Alexander Berthold

Es ist so eine Sache, wenn man erst einmal in einer Schublade steckt, wieder den Weg hinauszufinden. Die Hamburg Freezers galten seit ihrem Umzug 2002 von München gen Norden unter den Eishockey-Traditionalisten als Retortenclub, der dank der Großzügigkeit seines Besitzers, US-Milliardär Philipp Anschutz, teure Spieler aus Übersee verpflichtet, um ein Kunstprodukt mit Leben zu füllen.

Seit 2008 arbeiten die Freezers jedoch daran, ihren Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. In den vergangenen sechs Jahren ist eine Nachwuchsabteilung entstanden, die beim Deutschen Eishockey-Bund als vorbildlich eingestuft wird. Inzwischen äußern immer mehr junge Spieler den Wunsch, ins Nachwuchsprogramm der Freezers zu wechseln. Einen Mangel an Talenten gibt es in Norddeutschland aber nicht. Ein Beleg dafür ist, dass im neuen Team in der Deutschen Nachwuchs-Liga (DNL) von derzeit 27 Spielern 21 aus Hamburg und Umgebung stammen. Auch die Schülermannschaften eilten in der Vorsaison von Erfolg zu Erfolg.

Das Ziel, einen waschechten Hamburger Jung im DEL-Team zu integrieren, ist mehr denn je in Sichtweite. So schafft man Identifikation und macht abseits der zuletzt äußerst erfolgreichen Profis auf sich aufmerksam.

Die fruchtbare Kooperation zwischen den Freezers, dem HSV, den Crocodiles und Molot, einem in Hamburg ansässigen russischen Verein, sorgt dafür, dass der Kufensport in Hamburg eine breitere Basis erhält und so eine größere Bedeutung in der Stadt erhält. Hamburg ist auf dem besten Weg, ein nachhaltiger Eishockey-Standort zu werden. Gegen das Image würde sich niemand wehren.