Hamburger verlieren zweites DEL-Viertelfinale in Iserlohn mit 0:3. Freitagabend drittes Spiel

Iserlohn. Es mag Menschen geben, die am vergangenen Sonntag den Halbfinaleinzug der Hamburg Freezers bereits fest verbucht hatten. Wenn der Hauptrundenmeister der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) auf den Tabellenzehnten trifft und zum Auftakt ungefährdet 4:1 gewinnt, dann sollte wohl kaum noch etwas anbrennen. Spätestens seit Mittwochabend dürfte auch der letzte Träumer ahnen, dass eine lange Viertelfinalserie bevorstehen könnte. Gegen leidenschaftlich kämpfende Iserlohn Roosters unterlagen die unterkühlt wirkenden „Eisschränke“ mit 0:3 (0:2, 0:0, 0:1) und mussten in der Best-of-seven-Serie – vier Siege sind zum Weiterkommen nötig – den Ausgleich zum 1:1 hinnehmen.

Eishockey in Iserlohn, das ist eine Stehtribüne, die mit Hallenöffnung 90 Minuten vor dem ersten Bully voll besetzt ist. Das ist Atmosphäre der alten Schule, wo der Gegner als Zigeuner beschimpft und die Strafbank mit Bierbechern eingedeckt wird und wo nicht nur die stehenden Fans für Stimmung sorgen, sondern alle Besucher mitschreien. Vor der „Hölle Seilersee“ hatten alle Freezers-Verantwortlichen gewarnt. Cheftrainer Benoît Laporte, dem alle Spieler zur Verfügung standen und der deshalb Verteidiger Johan Ejdepalm als überzähligen Ausländer auf die Tribüne setzen musste, hatte von seinem Team gefordert, die Emotionen unter Kontrolle zu halten und unnötige Strafzeiten zu vermeiden.

Und dann saß nach 1:15 Minuten mit Mathieu Roy bereits der erste Hamburger in der Box. Angestachelt von ihren Fans nahmen die Gastgeber das von ihrem ehemaligen Mitspieler Sébastien Caron gehütete Freezers-Tor unter Dauerbeschuss und belohnten sich vier Sekunden vor Ablauf der Strafe, als Jeff Giuliano zu frei stand, um sich die ihm bietende Einschusschance entgehen zu lassen. Ein früher Rückstand unter den Umständen ließ Schlechtes erwarten, doch die Freezers fingen sich, blieben zunächst diszipliniert und ruhig, waren in Gleichzahl das bessere Team, fanden aber nicht in ihren Spielfluss und kamen deshalb selten aussichtsreich vor das Roosters-Tor. Die Sauerländer dagegen blieben durch ihr schnelles Umschaltspiel stets gefährlich, und weil knapp zwei Minuten vor der ersten Pause die Hamburger Defensive schlief, als Caron einen Schlagschuss nach vorn prallen ließ, konnte Ex-Freezer Christian Hommel zum 2:0 nachlegen.

Im zweiten Drittel änderte sich das Bild nur wenig. Hamburg hatte mehr Spielanteile, doch die Roosters wussten mit ihrer aggressiven Zweikampfführung nicht nur den Spielfluss zu unterbinden, es gelang ihnen auch, mit versteckten Provokationen gezielt den Gegner zu entnerven. So ließ sich Nationalstürmer David Wolf, bevorzugtes Opfer Iserlohner Attacken, dazu hinreißen, auf der Bank gegen eine Scheibe zu schlagen, hinter der Roosters-Fans gepöbelt hatten. Konsequenz: Zehnminutenstrafe und das gesamte Publikum gegen sich aufgebracht.

Im Schlussabschnitt rannten die Freezers an, ohne sich eine nennenswerte Torchance zu erspielen, und fingen sich folgerichtig drei Minuten vor der Schlusssirene einen Konter zum 0:3. Am Freitagabend (19.30 Uhr/O2 World) müssen die Hamburger im dritten Duell der Serie wieder ihr glänzendes Heimspielgesicht zeigen.

Tore: 1:0 (3:11) Giuliano (Foster) 5-4, 2:0 (18:10) Hommel (Gödtel, Danielsmeier), 3:0 (56:53) Macek. Strafminuten: 4/24 + 10 Wolf. SR: Bauer/Schimm (Nürnberg/Waldkraiburg). Zuschauer: 4967.