Eishockey-Nachwuchs soll so bald wie möglich in höchster Liga ausgebildet werden

Hamburg. Ihren aktuellen sportlichen Höhenflug in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) verdanken die Hamburg Freezers zu guten Teilen ihren deutschen Profis. Dass Stars wie Jerome Flaake oder David Wolf in Zukunft nicht von anderen Clubs geholt, sondern im eigenen Nachwuchs ausgebildet werden sollen, ist ein wichtiges Ziel von Sportdirektor Stéphane Richer. Die Realisierung dessen könnte schneller gehen als geplant. Nach Abendblatt-Informationen wollen die Hamburger bereits in der Saison 2014/15 ein Team in der dann von zehn auf zwölf Clubs aufgestockten Deutschen Nachwuchs-Liga (DNL), der höchsten deutschen Jugendklasse, stellen.

Ursprünglich sollte dies frühestens 2016 in die Tat umgesetzt werden. „Ich bin selbst überrascht, wie schnell alles geht, aber wenn wir uns sportlich qualifizieren, werden wir alles dafür tun, um das Thema DNL bereits in der kommenden Saison zu realisieren“, sagt Richer, der sich bereits nach einer in den Statuten geforderten Partnerschule umschaut. Die vom langjährigen Freezers-Torhüter Boris Rousson trainierten Young Freezers, die in Kooperation mit dem HSV betrieben werden, belegen in der Jugend-Bundesliga Nord den zur DNL-Qualifikation nötigen ersten Tabellenrang. Rousson besitzt auch die nötige A-Lizenz, um als Vollzeitcoach in der DNL zu arbeiten. Der Knackpunkt ist die Kostendeckung. Rund 150.000 Euro kostet ein DNL-Team pro Saison. Auch die Volksbank-Arena, die künftige Spielstätte des Clubs, müsste erweitert werden. So sollen auf dem Gelände neben der Arena neue Umkleidekabinen und Funktionsräume entstehen.

Aus eigenen Mitteln können die Freezers das Projekt nicht stemmen. Derzeit investiert der Hamburg Freezers e.V. als Förderer des Nachwuchses jährlich einen mittleren fünfstelligen Betrag. Zum Vergleich: Die Eisbären Berlin sollen bis zu 300.000 Euro für ihr Nachwuchsteam zahlen, betreiben allerdings auch ein Internat, das in Hamburg nicht nötig wäre, da die Spieler allesamt aus der Metropolregion stammen. In der Hauptstadt ist der Energiekonzern Gasag engagiert. Ein ähnliches Modell schwebt auch Andreas Mattner vor. „Unser Ziel ist es, einen Sponsor zu finden, der sich nur für den Nachwuchs engagiert“, sagt der Präsident des Freezers e.V., „wir sind zwar sehr zufrieden mit dem Grundstein, den wir in den vergangenen Jahren gelegt haben. Aber wenn sich die Chance auf die DNL bietet, tun wir alles, um sie zu nutzen.“

In den vergangenen Jahren verließen immer wieder verheißungsvolle Spieler Hamburg, weil sie woanders bessere Perspektiven sahen. „Mittlerweile wollen diese Spieler alle wieder zu uns zurück“, sagt Rousson. Mit einem DNL-Team hätten die Freezers im Kampf um Talente ein gewichtiges Argument mehr.