Am Sonntag treffen die hinter den Freezers besten Clubs in der Oberliga Nord aufeinander. Crocodiles und HSV hoffen im Duell auf 1000 Zuschauer. Beide kooperieren mit den Freezers.

Hamburg. Drumherum geredet wird nicht. „Es ist eine Frage der Ehre, das Derby zu gewinnen“, sagt Nils Abraham, und Peter Hallwachs zieht sogar den Vergleich zum Fußball heran, um den Reiz der Partie zu erklären, die an diesem Sonntag (19 Uhr, Eisland Farmsen) auf Hamburgs Eishockeyfreunde wartet. „Das ist wie HSV gegen St. Pauli, wir gehen als Favorit ins Spiel, tun uns aber besonders in Farmsen immer schwer. Dieses Spiel muss gewonnen werden, egal wie“, sagt er.

Hallwachs, 43, ist Abteilungsleiter der HSV-Eishockeysparte. Abraham, 60, ist bei den Crocodiles Hamburg für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Am Sonntag treffen die hinter den Freezers besten Clubs in der Oberliga Nord aufeinander. Da die Freezers, mit denen beide Clubs ein partnerschaftliches Miteinander verbindet, in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) in Schwenningen gastieren, hoffen die Crocodiles auf 1000 Zuschauer.

Sportliche Argumente, ihnen die Treue zu halten, konnten die Farmsener Krokodile ihren Fans in dieser Spielzeit noch nicht liefern. Mit nur einem Zähler steht das umformierte und stark verjüngte Team am Tabellenende. „Wir hatten uns das Zusammenwachsen nicht so schwierig vorgestellt und sind schon überrascht, dass es so lang dauert“, gibt Abraham zu. Mit der Vorgabe, Platz fünf zu erreichen, war man in die Saison gegangen. Im Wissen, dass mit den aus finanziellen Gründen aus der DEL respektive der Zweiten Liga ausgeschiedenen Hannover Scorpions und Hannover Indians zwei Topteams das Niveau der Liga stark anheben würden. „Die ganze Liga hat durch die beiden Clubs aus Hannover einen großen Schritt gemacht, weil auch die bisherigen Topteams wie Rostock und Timmendorf sich immens verstärkt haben, um mitzuhalten“, sagt Abraham.

Nach dem Fehlstart trennte sich der Traditionsclub, der 1998 zu den Gründungsmitgliedern der Zweiten Liga gehörte und in der Saison 2000/01 den heutigen Freezers-Nationaltorwart Dimitrij Kotschnew in seinem Kader hatte, von Trainer Jacek Darowski. Unter den Interimscoaches Hansy Dreher und Wolfgang Asmuss habe sich, so Abraham, das spielerische Auftreten deutlich verbessert. Mit dem US-Amerikaner Joe Harcharik, 25, wurde zudem ein talentierter Angreifer verpflichtet. „Wir können nicht zufrieden sein mit dem, was wir bislang erreicht haben“, sagt Abraham, „ein Sieg im Derby ist deshalb unser größter Wunsch, um einen Neuanfang einzuläuten.“

Das will der HSV verhindern. Nach einem ebenso schwachen Start war der 8:2-Sieg im Hinspiel gegen die Crocodiles die Initialzündung, seitdem feierte das Team von Trainer Anris Bartevics sechs Siege in Serie und steht mittlerweile auf Rang fünf. Das Saisonziel ist jedoch ein Platz unter den ersten vier, um die Zwischenrunde um den Aufstieg in die Zweite Liga zu erreichen.

Während Hallwachs mit den sportlichen Leistungen zufrieden ist, bleibt die Zuschauerresonanz die größte Baustelle. Selten kommen mehr als 150 Fans. „Wir wollen in Zukunft verstärkt über die Supporters für uns werben, denn das Potenzial von mehr als 72.000 Vereinsmitgliedern müssen wir auch für uns nutzen“, sagt er. Als Vorbild gilt die Basketballsparte von Bayern München, die allerdings immerhin ein Bundesligateam stellt. Ein erneuter Sieg im Stadtderby wäre für das Werben um neue Fans ein Faustpfand.