Hamburg. Zum ersten Mal seit seinem Kreuz- und Innenbandriss am 3. März soll Dimitrij Kotschnew an diesem Freitag im Heimspiel der Deutschen Eishockey-Liga gegen die Düsseldorfer EG (19.30 Uhr, O2 World) wieder im Tor der Hamburg Freezers stehen. Für Kotschnew, 32, war der große Schritt zurück bereits jener Tag im Oktober, als er sich bei Cheftrainer Benoît Laporte spielfähig meldete. „Seitdem bin ich vorbereitet und freue mich darüber, wieder zurück zu sein.“

Torhüter müssen wahrscheinlich so sein, sie müssen alle Gedanken ausblenden, die sie ablenken könnten von ihrem Job, der mehr als bei allen anderen Spielern darin besteht, keinen Fehler zu machen. Und Kotschnew tut gut daran, denn vor seinem Ausfall gab es eine andere Situation. Da war er die klare Nummer eins, sein Ersatzmann Niklas Treutle wusste immer, dass er Platz würde machen müssen, wenn der Platzhirsch zurückkehrt.

Doch weil Treutle mit einigen Patzern dazu beitrug, dass die Freezers zu Beginn dieser Saison ans Tabellenende abstürzten, spielt er mittlerweile beim EHC München. Im Kasten der Hamburger stand seit dem Gastspiel in Berlin am 18. Oktober mit Sébastien Caron ein NHL-erprobter Topmann, den Sportdirektor Stéphane Richer als Nothelfer aus Iserlohn holte, und der mithalf, dass die Freezers fünf Siege aus sieben Spielen einfuhren. Ein Spieler wie der 33-Jährige lässt sich nicht einfach auf die Bank abschieben.

Trainer Laporte hatte bereits vor der Länderspielpause erklärt, dass Kotschnew gegen Düsseldorf sein Comeback geben werde. „Dimi ist bereit, und er braucht Spielpraxis“, sagt er. Wie viel das sein wird, sagt Laporte nicht. Nur so viel: „Wir müssen Spiele gewinnen. Deshalb wird der Torwart spielen, der besser in Form ist. Ich habe nichts gegen einen ehrlichen Zweikampf.“

Die beiden Kontrahenten auch nicht. Zumindest offiziell. „Wir müssen beide hart trainieren und bereit sein“, sagt Caron. „Ich stelle mich dem Zweikampf. Ich glaube auch, dass er uns beide stärker macht.“ Kotschnew sieht es als Vorteil, einen hochkarätigen Ersatzmann neben sich zu haben. Das gibt ihm die Möglichkeit, auch mal kürzerzutreten, wenn das Knie schmerzt. „Ich weiß, dass harte Wochen auf mich warten, und dass ich nicht spiele, wenn ich keine Leistung bringe“, sagt er. „Dennoch ist es gut zu wissen, dass es vom Club keinen Druck gibt.“ Schlechte Stimmung befürchtet Trainer Laporte wegen des Zweikampfs nicht. Wer aus persönlichen Beweggründen Ärger macht, spielt grundsätzlich nicht. „Das wissen die Jungs, daran halten sie sich, und alle freuen sich, dass Dimi wieder für uns aufläuft, auch Caron.“