Der umkämpfte 3:2-Sieg gegen München war bereits der fünfte Sieg in Folge

Hamburg. Die Heimspiele der Hamburg Freezers gegen den EHC München waren in der Vergangenheit selten vergnügungssteuerpflichtig. Taktik-Anhänger und Defensivpuristen kamen voll auf ihre Kosten, Eishockeyfans, die ein Spektakel erleben wollten, wurden enttäuscht. 2:1, 1:0, 2:0, 1:0 und 1:0 hieß jeweils das Endergebnis – immer zugunsten der Freezers. Am Freitagabend trafen beide Teams in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) erneut aufeinander, und diesmal durften die 7114 Zuschauer sich nicht nur über ein unterhaltsames und umkämpftes Spiel freuen, sondern bekamen auch fünf Tore geboten. Dass die Mannschaft von Trainer Benoît Laporte etwas glücklich mit 3:2 (0:0, 1:1, 2:1) siegte, war dann die Sahne auf der Torte.

Ganz zum Leidwesen eines guten alten Bekannten: Der ehemalige Freezers-Kapitän Alexander Barta, der sechs Jahre in Hamburg gespielt hatte, kehrte erstmals seit seinem Abgang 2011 als Gegner zurück. Der Nationalstürmer wurde von den Fans mit viel Applaus begrüßt und spielte eine unauffällige Partie.

Vor dem Spiel hatte Freezers-Trainer Laporte in die Trickkiste gegriffen. Er bot seinem Team, das zuvor vier Siege in Folge gefeiert hatte, einen Deal an. Wenn die Mannschaft nach den Spielen gegen München und am Sonntag (16.30 Uhr) in Krefeld eine bestimmte Punktzahl vorzuweisen hat oder in den Top sechs steht, bekommt sie in der Länderspielpause, die vom 4. bis 15. November dauert, einen freien Tag mehr. In den ersten Minuten hätte man den Eindruck gewinnen können, dass die Freezers-Spieler wenig Lust auf zusätzliche Freizeit hatten. München wirkte griffiger und zielstrebiger. Torhüter Sébastien Caron, der erneut den Vorzug vor Dimitrij Kotschnew erhielt, war häufiger gefordert, als ihm lieb war.

Offensiv wirkten die Freezers überraschend uninspiriert. Abgesehen von einem Pfostenschuss von Garrett Festerling (2.) kamen die Hamburger nur selten gefährlich vor das Tor von Gästekeeper Jochen Reimer. Die in dieser Saison keinesfalls überzeugenden Bayern, dank der großzügigen Unterstützung des Getränkemultis Red Bull mit geschätzten fünf Millionen Euro Gehaltsetat der Ligakrösus, waren deutlich agiler und zielstrebiger. Immer wieder setzten sie sich in der Abwehrzone der Freezers fest und erspielten sich viele gute Torchancen.

So war die Führung letztlich nur die logische Konsequenz. Einen harmlosen Schuss von Ryan Duncan konnte Caron nicht festhalten, Daniel Sparre staubte ab. München war auch in der Folge die bessere Mannschaft, doch ein Geniestreich von David Wolf sorgte für den etwas überraschenden Ausgleich. Der 24-Jährige sah am zweiten Pfosten den aufgerückten Matt Pettinger, der aufgrund der verletzungsbedingten Ausfälle der Verteidiger Christoph Schubert (Gehirnerschütterung), Johan Ejdepalm (Innenbandriss) und Duvie Westcott (Außenbandanriss) nicht auf seiner Stürmerposition auflief, sondern erneut als Abwehrspieler aushelfen musste. Der Kanadier musste aus kurzer Distanz nur noch einschieben.

Auch in der Folge waren die Gäste leicht feldüberlegen, doch Freezers-Coach Laporte schien in der zweiten Drittelpause die richtigen Worte gefunden zu haben. Sein Team kam mit einer ganz anderen Körpersprache aus der Kabine. 38 Sekunden nach Wiederbeginn sorgte Julian Jakobsen für die Führung, die Abwehrspieler Mathieu Roy wenig später in Überzahl mit einem fulminanten Schlagschuss ausbauen konnte. Die Gäste versuchten noch einmal zurück ins Spiel zu kommen. Mehr als der Anschlusstreffer kurz vor Schluss sprang nicht heraus. „München ist sehr stark. Es war ein echter Kampf. Wir haben das als Team sehr gut gemacht“, sagte Siegtorschütze Roy.

Tore: 0:1 (22:18) Sparre (Duncan), 1:1 (26:48) Pettinger (Wolf), 2:1 (40:38) Jakobsen (Krämmer, Oppenheimer), 3:1 (47:09) Roy (Flaake, Madsen) 5-4, 3:2 (59:56) di Salvatore (Maurer, Wozniewski) 6-5. Strafminuten: 6/10. Schiedsrichter: Daniels/Schukies (Gelsenkirchen/Herne). Zuschauer: 7114.