Beim 5:2 in Iserlohn ersetzte Stürmer Matt Pettinger den verletzten Abwehrspieler Duvie Westcott

Hamburg/Iserlohn. Die Idee hatte Benoît Laporte schon am Freitagabend gehabt. Weil mit Ersatzkapitän Duvie Westcott beim 4:3-Sieg nach Verlängerung gegen Tabellenführer Nürnberg bereits der dritte Verteidiger ausgefallen war, musste der Cheftrainer der Hamburg Freezers sich für das Gastspiel am Sonntag bei den Iserlohn Roosters eine Lösung überlegen. Matt Pettinger nahm Laporte Arbeit ab, der Stürmer bewarb sich für die Position in der Defensive und lief im Sauerland an der Seite von Mathieu Roy auf. Die Umstellung fruchtete: Pettinger machte seine Sache gut, und weil auch im Angriff zielgerichtet gearbeitet wurde, durfte das Team aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) beim 5:2 (0:0, 4:1, 1:1) den vierten Sieg in Serie bejubeln.

Für einen war die Partie in Iserlohn besonders brisant: Torhüter Sébastien Caron war vor zehn Tagen von den Roosters nach Hamburg transferiert worden, nachdem er unter dubiosen Umständen – er soll eine Verletzung vorgetäuscht haben, um ein Auswärtsspiel zu schwänzen – entlassen worden war. Was die Fans am Seilersee von dieser Entscheidung halten, machten sie lautstark deutlich. Als Phil Dupuis das 4:0 für die Freezers erzielt hatte, wurde der zu Spielbeginn noch ausgepfiffene Caron, der erneut stark hielt und Ruhe ausstrahlte, mit Sprechchören gefeiert. Zudem forderten die Anhänger die Entlassung von Trainer Doug Mason. „Ich bin sehr froh, dass die Fans hinter mir stehen“, sagte Caron, „ich hatte zwei sehr schöne Jahre bei den Roosters.“

Dass die Freezers immerhin ein schönes Wochenende genießen konnten, lag neben Caron an einer geschlossenen Teamleistung. Vor allem bei gleicher Spielerzahl auf dem Eis waren Laportes Mannen besser, zudem war das Führungstor ein Brustlöser, nachdem Iserlohn versucht hatte, die dezimierte Defensive unter Dauerdruck zu setzen. „Ich bin stolz auf meine Jungs, sie haben klug gespielt und kühlen Kopf bewahrt. Und bis zum 1:0 hatten wir das nötige Glück“, sagte Laporte.

Am heutigen Montag soll eine Kernspinuntersuchung Aufschluss darüber geben, wie schwer Westcotts Knöchelblessur ist. Weil auch Kapitän Schubert auf unbestimmte Zeit mit den Folgen seiner Gehirnerschütterung zu kämpfen hat, wollen die Verantwortlichen im Fall einer längerfristigen Absenz der beiden Leistungsträger überlegen, ob sie in der Deutschland-Cup-Pause zwischen dem 4. und 15. November personell noch einmal nachrüsten. „Bis zur Pause spielen wir mit dem vorhandenen Personal. Alles Weitere entscheiden wir, wenn wir wissen, was nötig ist“, sagte Laporte. Das Heimspiel gegen Red Bull München an diesem Freitag (19.30 Uhr/O2 World) wird für den Verteidiger Pettinger auf jeden Fall zur nächsten Bewährungsprobe.

Tore: 0:1 (22:08) Flaake (Krämmer), 0:2 (26:32) Nielsen (Festerling, Wolf), 0:3 (34:11) Jakobsen (Oppenheimer, Pettinger), 0:4 (35:32) Dupuis (Mitchell, Madsen), 1:4 (37:14) Sertich (Mulock, Raymond) 5-4, 2:4 (45:34) Foster (Hommel, Giuliano), 2:5 (50:30) Mitchell (Madsen, Nielsen). Strafminuten: 8/10. SR: Bauer/Rohatsch (Nürnberg/Lindau). Z.: 3036.