Der Kapitän und Topscorer der Hamburg Freezers, Duvie Westcott, muss beim 4:3-Sieg gegen den Tabelleführer Nürnberg Ice Tigers nach Verlängerung mit Knöchelblessur ins Krankenhaus.

Hamburg. Dass es manchmal Bruchteile von Sekunden sind, die ein Eishockeyspiel kippen lassen, mussten Mannschaft und 6735 Fans der Hamburg Freezers am Freitagabend in der O2 World erleben. Es lief die 48. Spielminute, die Eisschränke führten souverän 3:1 gegen die Nürnberg Ice Tigers und hatten den Tabellenführer bis dahin klar dominiert, als Duvie Westcott im Eis hängen blieb.

Mit starken Schmerzen im rechten Knöchel musste der Kapitän und Topscorer, der nur zwei Minuten zuvor mit einem fulminanten Schlagschuss das 3:1 erzielt hatte, ins Marienkrankenhaus gefahren werden. Den Schock im Team von Cheftrainer Benoît Laporte nutzten die Gäste, um zum 3:3 auszugleichen. Das Happy End, das Phil Dupuis 18 Sekunden nach Beginn der Verlängerung mit dem Siegtor zum 4:3 (1:0, 1:1, 1:2, 1:0) erzwang, hatten sich die Hamburger redlich verdient.

Was eine kleine Siegesserie für die mentale Verfassung einer Mannschaft bedeuten kann, war von Spielbeginn an zu besichtigen. Vor allem die Körpersprache der Hamburger beeindruckte, und sie war deutlich zu verstehen: Da stand ein Team auf dem Eis, das keinen Zweifel daran zulassen wollte, dass an diesem Abend selbst der Tabellenführer chancenlos sein würde. Nach neun Minuten nutzte der quirlige Dupuis die zweite Überzahlsituation der Partie, um im Anschluss an einen Schlagschuss Matt Pettingers den Abpraller zum 1:0 zu verwerten.

In der Folge blieben die Freezers spielbestimmend und standen gegen die treffsicherste Offensive der Liga vor allem defensiv sicher. Wenn doch einer der schlau vorgetragenen Angriffe der Franken zum Torschuss führte, stand mit Sébastien Caron ein erneut souverän und ruhig haltender Torhüter im Freezers-Kasten. Knapp 13 Minuten nach der ersten Pause hatte jedoch auch der Frankokanadier keine Chance. Nach einem Traumpass von Jamie Pollock war Nürnbergs Topscorer Steven Reinprecht frei durch und vollendete in Torjägermanier mit einem Schlenzer unter die Latte zum 1:1-Ausgleich.

Vor zwei Wochen hätte ein solcher Gegentreffer die Hamburger noch aus der Bahn geworfen, diesmal jedoch zeigten sie sich unbeeindruckt, spielten weiter konsequent nach vorn und belohnten sich in Person des starken Thomas Oppenheimer, der einen hübschen Alleingang mit einem haltbaren Flachschuss zur erneuten Führung krönte. Wenn man den Freezers etwas vorwerfen wollte, dann die mangelnde Konsequenz im Powerplay. So dauerte es bis zum fünften Überzahlspiel, bevor Westcott mit einem Schlagschuss von der blauen Linie traf. Der Rest ist bekannt. Bitter, dass der Verteidiger an diesem Sonntag (16.30 Uhr) auszufallen droht, wenn die Freezers versuchen, ihre Siegesserie in Iserlohn auf vier Spiele auszubauen.

Tore: 1:0 (8:49) Dupuis (Pettinger, Flaake) 5-4, 1:1 (32:32) Reinprecht (Pollock), 2:1 (35:27) Oppenheimer (Mitchell, Westcott), 3:1 (45:41) Westcott (Dupuis, Flaake) 5-4, 3:2 (50:04) B. Festerling (Jasper, Ehliz) 5-4, 3:3 (51:08) Pollock (Reinprecht, 4:3 Dupuis (60:18).