Mit seiner Frisur, die so aussieht, als wäre er gerade aus dem Bett gekrochen, und dem verträumten Blick wirkt Niklas Treutle wie ein Surfer, der entspannt auf die perfekte Welle wartet. Doch von Entspannung kann der 22-Jährige in diesen Tagen nur träumen. Mit den Hamburg Freezers kämpft der Torhüter in der Deutschen Eishockey Liga an diesem Mittwoch in Köln um die Trendwende, nachdem der Saisonstart missglückt war. Und weil Treutle den seit März an einem Kreuzbandriss laborierenden Stammtorwart Dimitrij Kotschnew als Nummer eins vertritt, lastet eine Menge Druck auf ihm.

Druck allerdings, dem er sich gerne stellt, schließlich hat der gebürtige Nürnberger sein Ziel, dauerhaft in der deutschen Eliteklasse die Pucks zu fangen, beharrlich verfolgt. Seit Sommer 2010 ist der Mann, der als eines der größten Torwarttalente hierzulande gilt, in Hamburg, und in jedem Jahr hat er sich weiterentwickelt. „Turtle“, wie ihn die englischsprachigen Mitspieler wegen ihrer Probleme mit der Aussprache seines Nachnamens nennen, gilt als akribischer Arbeiter, der sich vor allem im mentalen Bereich ständig verbessern möchte. In diesem Sommer absolvierte er ein spezielles Augentraining, um die Pucks noch schneller sehen zu können.

Dass er nicht mehr verkrampft in seinem Streben nach Perfektion, daran arbeitet Treutle hart. Er will entspannter werden wie ein Surfer. Die nächste Erfolgswelle kommt bestimmt.