Der Freezers-Stürmer ist erst Deutscher, wenn die Botschaft den kanadischen Pass annulliert

Hamburg. Wenn Frédérik Cabana morgens aufwacht, führt ihn sein erster Weg zu seinem Laptop und dem Handy. Sehnsüchtig wartet der Stürmer der Hamburg Freezers darauf, dass der erlösende Anruf oder eine kurze E-Mail seiner Anwältin Kerstin Hewel kommt. Das Einbürgerungsverfahren des gebürtigen Kanadiers läuft seit knapp einem Jahr. Seit Juni ist mit den deutschen Behörden alles geklärt. Der deutsche Pass liegt vor. Das Problem: Da eine doppelte Staatsbürgerschaft nicht möglich ist, muss die kanadische Botschaft erst den kanadischen Pass für ungültig erklären, damit Cabana auch offiziell Deutscher ist. Seit Wochen warten Cabana und die Freezers darauf, dass der zuständige Richter in Ottawa den Freigabe-Stempel auf das Dokument drückt. „Ich fühle mich hilflos und schaue alle 30 Minuten auf mein Handy. Es ist schwer, positiv zu denken. Meine Anwältin und ich haben alles in die Wege geleitet“, sagt Cabana, der mit Tamara, einer Schwäbin, verheiratet ist und fünf Jahre in Deutschland lebt.

Solange der deutsche Pass nicht vorliegt, kann der 27-Jährige nicht für die Freezers auflaufen. In der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) sind nur neun Ausländer auf dem Spielberichtsbogen erlaubt, und die Freezers wollen keine Ausländerlizenz an Cabana vergeben. „Normalerweise dauert der ganze Prozess drei Monate. Wir haben beim zuständigen Richter hinterlegt, dass es dringend ist“, sagt Sportdirektor Stéphane Richer, der sich bereits Gedanken darüber macht, was passiert, wenn das Passproblem weiter besteht: „Eine Option wäre es, ihn ins Ausland zu verleihen, damit er Spielpraxis bekommt. Aber wir hoffen, dass bis Ende September alles geklärt ist.“

Bis dahin bleibt dem sympathischen Stürmer mit französisch-schwäbischem Dialekt nur das Training. In den Einheiten gehört er stets zu den auffälligsten Profis. Doch er will sein Können auch endlich im Ligabetrieb zeigen. In bester Jogi-Löw-Manier sagt Cabana: „Es ist ‚fascht‘ drei Wochen her, dass ich gegen Berlin in der European Trophy gespielt habe. Es ist schrecklich, die DEL-Partien aus der Loge sehen zu müssen. Ich will dem Team helfen.“ Am Dienstag musste Cabana das Training mit Adduktoren-Problemen abbrechen. Die Hoffnung auf einen Einsatz am Freitag gegen die Iserlohn Roosters will Cabana noch nicht aufgeben. „Sobald der Pass da ist, bin ich bereit. Ich habe viel Energie in mir, die rauswill.“ Wenn die kanadischen Behören es denn endlich zulassen.