Hamburgs Eishockeyteam kassiert in Farmsen im sechsten Vorbereitungsspiel die fünfte Niederlage. „Dafür gibt es keine Ausreden, so kann man nicht auftreten“, ärgerte sich Trainer Laporte.

Hamburg. Nach Niederlagen in Vorbereitungsspielen neigen Cheftrainer oft dazu, diese kleinzureden. Das Ergebnis sei zweitrangig, man habe die Partie zum Austesten verschiedener Varianten genutzt, und überhaupt zähle nur die Fortentwicklung, die die Mannschaft auf ihrem Weg zu einem erfolgreichen Saisonstart nachweisen soll. Umso wohltuender war die Reaktion, die Benoît Laporte am Sonntagnachmittag nach der 2:5 (0:2, 0:2, 2:1)-Pleite seiner Hamburg Freezers in der European Trophy gegen den tschechischen Club HK Mountfield Hradec Kràlové zeigte. „Wir haben das erste Drittel verschlafen, haben zu viele Tore hergeschenkt. Dafür gibt es keine Ausreden, so kann man nicht auftreten. Wir haben noch viel Arbeit vor uns“ befand der frankokanadische Cheftrainer.

Dabei hätte Laporte einige Ausflüchte anführen können, um die fünfte Niederlage im sechsten Trophy-Spiel, mit der Hamburg vor den abschließenden Gruppenspielen gegen die Eisbären Berlin (Freitag, 19.30 Uhr, in Berlin und Sonntag, 14.30 Uhr, in der O2 World) auf den letzten Rang in der Nord-Division rutschte, zu begründen. So hatte er den deutschen Paradesturm fast komplett nicht zur Verfügung, weil sich nach dem an der Schulter verletzten David Wolf auch Jerome Flaake mit einer Entzündung im Fuß abgemeldet hatte. In der Abwehr fehlten die dauerverletzten Daniel Nielsen (Schulter) und Mathieu Roy (Muskelbündelriss in der Wade).

Zudem baute Laporte nach dem 5:0-Sieg über Red Bull Salzburg am Freitagabend im dänischen Vojens im Tor erstmals auf Nachwuchshoffnung Jonas Langmann. Der 21-Jährige ersetzte Niklas Treutle, doch die Erkenntnis dieses Wechsels war eine bittere: Die Freezers müssen hoffen, dass Treutle, der den etatmäßigen Stammtorwart Dimitrij Kotschnew (Kreuzbandriss) bis mindestens zum Oktober vertritt, nichts zustößt. „Jonas war sehr nervös, es war sein erstes Spiel für uns, und er wird selbst nicht glücklich über seinen Auftritt sein“, sagte Laporte diplomatisch. Die ersten beiden Gegentore gingen auf Langmanns Kappe, Sicherheit strahlte er zu keiner Phase des Spiels aus.

„Wir müssen unsere Torchancen einfach besser nutzen“

Zur Ehrenrettung der Mannschaft muss festgehalten werden, dass sie sich ein klares Chancenplus herausarbeitete und selbst bei einem 0:4-Rückstand nicht aufsteckte. „Die Moral der Mannschaft hat mir gut gefallen. Allerdings müssen wir unsere Torchancen einfach besser nutzen“, sagte Laporte, der angesichts der offensiv ansprechenden Leistung seiner Mannschaft, die auch in Überzahl immerhin Torgefahr ausstrahlte, vor allem die Arbeit in der defensiven Zone kritisierte. Testspieler Kevin Lavallée verschuldete das 0:4 mit einem katastrophalen Scheibenverlust an der blauen Linie, setzte dafür aber offensiv mehr Akzente als Martin Walter, mit dem er um den letzten Platz in der Abwehr konkurriert.

Nach einem Doppelschlag durch Morten Madsen und Julian Jakobsen (54./55.), beide Tore hübsch vorbereitet von Philippe Dupuis, kam unter den 1623 Besuchern in der Eishalle Farmsen noch einmal Stimmung auf. Die Fans, die ihre Mannschaft für die am 13. September beginnende Saison 2013/14 in der Deutschen Eishockey-Liga erstmals in Hamburg begutachten konnten, waren nach der Partie sogar zu warmem Applaus aufgelegt. Sie taten das, was sonst die Trainer tun: Sie bewerteten die Testspielpleite nicht über.