Hamburg. Die Bewertung eines Eishockeyspiels liegt in der Sicht des Betrachters begründet. Während sich also Benoît Laporte als Cheftrainer der Hamburg Freezers über die 4:5-Niederlage ärgerte, „weil sie unnötig war, da die Jungs sich diszipliniert ans System gehalten haben“, war Ralf Rinke mit dem zweiten Spiel des Clubs aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) im hochkarätig besetzten Vorbereitungsturnier European Trophy durchaus einverstanden. „Ich war mit meiner Leistung zufrieden, für mich war das ein guter Schritt in Richtung meines Ziels, mich für den Kader der Freezers zu empfehlen“, sagte der Nachwuchsstürmer am Tag nach der Partie gegen den finnischen Vertreter Kärpät Oulu am Sonnabendabend im Stadion von Kooperationspartner Bremerhaven.

Für Rinke war es die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. Nachdem er in der Vorsaison den Sprung aus der Oberliga in die DEL nicht geschafft hatte, konnte der 20-Jährige bei den Fischtown Pinguins in 36 Zweitligaspielen wertvolle Erfahrungen sammeln. „Mein allgemeines Spielverständnis hat sich dadurch verbessert. Bremerhaven war für mich die beste Möglichkeit, mich an das Profiniveau zu gewöhnen“, sagt der gebürtige Bayer, der in Lettland aufwuchs, wo seine Eltern heute noch leben. Als 15-Jähriger war Rinke seinem in dieser Saison beim DEL-Konkurrenten Ingolstadt engagierten Bruder Eddy, 22, gefolgt, um es zum DEL-Profi zu bringen. In dieser Spielzeit will er diesen Schritt endgültig realisieren.

Laporte traut dem Nachwuchstalent das zu. „Das Jahr in Bremerhaven hat ihn reifen lassen“, sagt der Coach. Rinke hat vor allem im körperlichen Bereich Fortschritte gemacht, rund zwei Kilogramm Muskelmasse zugelegt. Gegen Oulu erhielt er mehr Eiszeit als erwartet – und nutzte diese mit guten Aktionen und einer Vorlage zum 3:5 von Matt Pettinger. Zuvor hatte Garrett Festerling, der auch zum Endstand traf, die Hamburger 1:0-Führung erzielt und James Bettauer zum 2:2 ausgeglichen.

Ob er in dieser Saison fest zum Freezers-Kader zählt, weiß Rinke noch nicht. Er wünscht sich, sesshaft zu werden, um nicht zu oft pendeln zu müssen. Immer auf Abruf zu stehen sei anstrengend. „Ich werde alles dafür geben, dass ich in Hamburg bleiben kann“, sagt er, „aber wenn ich in Bremerhaven spielen soll, tue ich das auch gern.“ Diese Einstellung ist es, die Laporte von seinen Nachwuchsassen fordert.