Zum Playoff-Start ringt Berlin die Freezers nieder, plagt sich aber mit Fan-Zoff herum. Die Hanseaten bauen auf das zweite Duell. Favorit Mannheim muss die Heimniederlage gegen Wolfsburg verarbeiten.

Berlin/Hamburg. Der Boykott der Eisbären-Fans im Heimspiel gegen die Hamburg Freezers brachte Berlins Stürmer Florian Busch völlig aus der Fassung. „Es ist mir kackegal, ob die Fans da sind. Meine Familie ist im Stadion, und das ist Unterstützung genug“, stänkerte der Bayer in der Drittelpause des ersten Playoff-Viertelfinalspiels der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gegen die Hanseaten. Zu diesem Zeitpunkt lag der Meister am Mittwochabend 0:4 zurück. Doch in einer famosen Aufholjagd rangen die Hauptstädter die Gäste aus Norddeutschland noch mit 6:5 nach Verlängerung nieder.

Rund 3000 der treuesten Anhänger aus der Stehkurve erlebten das packende Duell in der Best-Of-Seven-Serie nicht mit. Sie hatten kurz nach Spielbeginn aus Protest gegen angekündigte Ticketpreiserhöhungen in der kommenden Saison ihren Block verlassen. „Wir haben unsere Fans sehr vermisst, es war eine sehr schwere Situation für uns“, gab Coach Don Jackson zu. Es herrschte ein Atmosphäre wie beim Tennis: Aussagen der Spieler und Trainer waren bis auf die obersten Ränge zu hören.

Dennoch bogen die Eisbären, die sich in bislang drei Viertelfinal-Vergleichen gegen die Freezers stets durchgesetzt hatten, das schon verloren geglaubte Match noch um. „Ich bin stolz auf die Jungs. Jeder einzelne meiner Spieler hat seinen Teil zu dem großen Comeback beigetragen.“ Angreifer Busch kommentierte: „Das ist ein wichtiger erster Sieg. Aber wir brauchen vier Siege.“

Laporte: Freitag eine noch bessere Freezers-Mannschaft

Die unglücklich unterlegenen Freezers setzen ihre Hoffnung nun in das zweite Spiel in ihrer o2-World. „Am Freitag werden wir dann eine noch bessere Freezers-Mannschaft sehen“, kündigte Trainer Benoit Laporte an. Er war stolz, dass sein Team den „selbst ernannten Meisterschafts-Favoriten“ so gefordert hatte. „Wenn wir das nächste Mal unsere Fehler abstellen, bin ich mir sicher, dass Berlin in der Serie gar kein Land mehr gegen uns sieht“, tönte Freezers-Kapitän Christoph Schubert. Die Eisbären müssen in der Hansestadt erneut auf die Fan-Unterstützung verzichten, alle Busreisen wurden abgesagt.

In Mannheim leerten sich die Ränge ebenfalls schnell – aber erst nach Spielende. Spieler, Trainer und Verantwortliche waren nach dem überraschenden 2:3 in der Verlängerung gegen Underdog Grizzly Adams Wolfsburg erstmal perplex und blieben eine Erklärung für die Pleite trotz 2:0-Führung schuldig. „Ich weiß es nicht“, sagte Manager Teal Fowler. Nun ist der Hauptrunden-Erste gezwungen, zumindest ein Auswärtsspiel bei den heimstarken Grizzlys zu gewinnen. Die Gäste bestätigten ihre starke Form von den Pre-Playoffs und sorgten für die erste dicke Überraschung im Viertelfinale. EHC-Coach Pavel Gross blieb seiner nüchternen Art dennoch treu: „Es ist nur ein Sieg.“