Die Hamburg Freezers besiegen zum Hauptrundenabschluss München mit 2:1 und treffen als Fünfter im Viertelfinale auf Berlin.

Hamburg. Christoph Schubert schaute auf seinem Platz in der Kabine immer wieder auf sein Smartphone, auf dem die aktualisierte Tabelle der Deutschen Eishockey-Liga aufleuchete. Ein Treffer! Der Kapitän der Hamburg Freezers konnte es nicht glauben. Ein einziges Tor mehr hätte ausgereicht, um die Eisbären Berlin noch von Rang vier zu verdrängen und sich damit für das Play-off-Viertelfinale das Heimrecht im entscheidenden siebten Spiel zu sichern. Und nicht nur das: Platz vier hätte jedem Spieler zusätzlich zu der Sonderprämie von 5000 Euro für das Erreichen des Viertelfinales weitere 5000 Euro aufs Konto gespült.

Das 2:1 (0:1, 0:0, 2:0) zum Hauptrundenabschluss am Sonntag in der O2 World gegen den EHC München war jedoch zu wenig. Obwohl Berlin 2:6 in Straubing unterging, verteidigte der deutsche Meister dank der mehr erzielten Tore Rang vier gegen die Hamburger. Die haben nun vom 20. März an die Chance, diese Schmach zu tilgen. In der Best-of-seven-Viertelfinalserie sind die Eisbären der Gegner (siehe Infokasten). Bereits dreimal gab es dieses Duell in der Runde der letzten acht, 2003 und 2008 siegte Berlin 4:1, 2009 sogar 4:0.

"Irgendwann sind auch die Eisbären mal fällig. Die waren so oft Meister. Vielleicht können wir sie ja dieses Mal rauskicken. Das werden geile Spiele", sagte Jerome Flaake, der gegen München zum 1:1 traf und mit nun 20 Saisontreffern der erste Deutsche in der Freezers-Historie ist, der diese Marke knacken konnte. Und der Nationalstürmer hätte gegen München zum Matchwinner werden können, als er in der Schlussphase den Pfosten traf. Weitere Großchancen wurden vergeben, Garrett Festerling sorgte gut drei Minuten vor Spielende immerhin für einen versöhnlichen Abschluss der Hauptrunde. Trainer Benoît Laporte haderte nach dem Spiel mit sich selbst. "Ich hätte deutlicher sagen sollen, dass uns noch ein Tor fehlt. Aber ich hatte so viele Tabellenkonstellationen im Kopf. Ich bin ein wenig sauer auf mich ", sagte er.

Die Hamburger agierten über weite Strecken pomadig und lieferten phasenweise ein Festival der Unzulänglichkeiten ab. Um die Eisbären zu schlagen, die wie die Freezers zum US-Konzern Anschutz Entertainment Group gehören, bedarf es einer deutlichen Leistungssteigerung. Kein Team in der DEL hat seit Weihnachten weniger Punkte geholt als die Freezers. "Insgesamt bin ich mit der Hauptrunde zufrieden, bedenkt man die Verletztenmisere und die Tatsache, dass noch einige Spieler Luft nach oben haben. Aber jetzt geht es wieder bei null los", sagte Laporte.

Die Bilanz in dieser Saison gegen den Verein aus der Hauptstadt gibt Anlass zur Hoffnung. In der European Trophy, einem Vorbereitungsturnier im August, konnten die Freezers zweimal gegen Berlin gewinnen. In der Hauptrunde schafften beide daheim jeweils zwei Siege.

Jedem ist klar: Nur wenn die Schlüsselspieler ihre Rollen ausfüllen, hat man gegen die zuletzt schwächelnden Eisbären, die sich jedoch traditionell zu den Play-offs in bester Verfassung präsentieren, eine Chance. Zu abhängig sind die Freezers derzeit noch von ihrer Paradereihe Festerling, Flaake und David Wolf, die auch gegen München für beide Tore verantwortlich zeichnete. Vermeintliche Leistungsträger wie Matt Pettinger oder Colin Murphy spielten erneut erschütternd. Mit Brandon Reid, der gegen München aufgrund einer Magen-Darm-Grippe ebenso pausieren musste wie Rob Collins, gibt es nur einen Import-Stürmer, der zehn Treffer erzielen konnte.

Gut für die Hamburger: Mit Thomas Oppenheimer (Fußwurzelbruch) könnte gegen Berlin ein wichtiger Offensivspieler zurückkehren. Am Montag muss der Nationalspieler zur Kontrolluntersuchung. Gibt es von den Ärzten grünes Licht, darf der 24-Jährige ins Teamtraining einsteigen.

Tore: 0:1 (13:10) Maurer (Buchwieser, Hinterstocker), 1:1 (52:16) Flaake (Schubert, Wolf), 2:1 (56:18) Festerling (Wolf, Flaake). Strafminuten: 4/6. SR: Jablukow/Brill (Berlin/Zweibrücken). Z.: 7535.