Die 2:3-Niederlage nach Penaltyschießen gegen Krefeld kostet eine gute Ausgangsposition für die Play-offs

Hamburg. Am Ende war es das letzte Stückchen Torschusskonsequenz, das fehlte. Trotz eines deutlichen Chancenplus mussten sich die Hamburg Freezers im "Endspiel" um Platz vier in der Tabelle der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) den Krefeld Pinguinen mit 2:3 (1:1, 0:0, 1:1, 1:0) nach Penaltyschießen geschlagen geben und haben damit das Heimrecht für die Play-off-Viertelfinalserie (Best of seven; Start 20. März) fast verpasst.

Bei nur noch einem ausstehenden Hauptrundenspiel - die Freezers empfangen am Sonntag (14.30 Uhr) den EHC München - können die Hamburger die Rheinländer, die zeitgleich gegen Hannover antreten, nicht mehr einholen, theoretisch aber Berlin, das allerdings noch ein Spiel mehr hat. Angesichts der Auswärtsschwäche mit nur acht Siegen aus 26 Gastspielen ist das keine gute Voraussetzung dafür, den zweiten Halbfinaleinzug der Vereinsgeschichte zu schaffen.

Dass die eigentlich für Freitag geplante Partie wegen eines Auftritts von Komiker Mario Barth in der O2 World auf den ungeliebten Dienstagabend verlegt werden musste, war ein so schlechter Witz, dass selbst Barth sich dafür geschämt hätte. Die für ein Spiel dieser Brisanz dürftige Kulisse von 6524 Zuschauern war der Tribut, den die Freezers zahlen mussten. Einer dieser Zuschauer war Dimitrij Kotschnew. Der Nationaltorhüter, der sich am vergangenen Sonntag beim 2:1 gegen Köln das vordere Kreuzband und das Innenband im linken Knie gerissen hatte, verfolgte die Partie aus einer Loge.

"Ich wollte den Jungs unbedingt die Daumen drücken", sagte der 31-Jährige, der am Nachmittag eine Lymphdrainage hinter sich gebracht hatte und anschließend in die Arena gekommen war. Wie der weitere Verlauf der Behandlung aussieht, ist noch unklar. Am Freitag reist Kotschnew zunächst nach Augsburg zu Professor Ulrich Boenisch, der ihn 2008, als er sich in Diensten von Spartak Moskau seine bis dato einzige schwere Verletzung zugezogen hatte, an der Schulter operiert hatte. "Da Kreuzband und Innenband unterschiedlich behandelt und auskuriert werden müssen, steht noch nicht fest, wann ich operiert werden kann", sagte der Torhüter, der im schlimmsten Fall drei Monate auf der Couch verbringen muss, ehe die Rehabilitationsphase startet. Diese will er in Hamburg absolvieren.

Die Fans der Freezers machten Kotschnews Ersatzmann Niklas Treutle vor Spielbeginn mit einem Banner Mut. "In Turtle we trust", stand dort in Anlehnung an den Spitznamen des 21-Jährigen geschrieben. Die Partie begann allerdings so, wie es für Torhüter nicht schlimmer kommen kann. Mit dem ersten Torschuss gingen die Gäste in Überzahl, als eine Strafe gegen David Wolf angezeigt war und Krefeld deshalb Torhüter Tomas Duba vom Eis genommen hatte, in Führung. Treutle ließ sich davon jedoch nicht entnerven und hielt im weiteren Verlauf absolut souverän.

Die Freezers übernahmen nach dem Rückstand zwar die Gestaltung des Spiels, wirkten jedoch lange Zeit unkonzentriert und nicht zwingend genug in ihren Aktionen. Deshalb war es umso passender, dass für den Ausgleich ein Mann verantwortlich zeichnete, der zuvor in 104 Spielen ohne Tor geblieben war. Abwehrspieler Daniel Nielsen konnte Duba mit einem Schlagschuss von der blauen Linie überrumpeln. "Es war ein wichtiges Tor, über das ich sehr glücklich bin", sagte der Däne.

Im zweiten Spielabschnitt änderte sich das Bild kaum. Die Hamburger waren optisch überlegen, versäumten es jedoch, daraus Kapital zu schlagen. Krefeld tat aber nicht mehr als nötig. Die Aggressivität, die Laportes Team noch gegen Köln bewiesen hatte, fehlte über weite Strecken. Als der frühere Hamburger Andreas Driendl acht Minuten vor Schluss Treutle mit einem Schuss aus der Drehung überraschte, schien die Partie verloren. Doch eine Energieleistung von Julian Jakobsen, der nach einem Alleingang übers halbe Feld traf, brachte immerhin die Verlängerung, die torlos verlief. Krefelds Tomas Kurka war es vorbehalten, den entscheidenden Penalty zu verwerten.

Tore: 0:1 (1:15) Voakes (Courchaine, Methot) 6-5, 1:1 (18:19) Nielsen (Jakobsen, Köppchen), 1:2 (51:38) Driendl (Hanusch), 2:2 Jakobsen (55:50), 2:3 Kurka Penalty. Strafmin.: 4/8. Schiedsrichter: Jablukov/Piechaczek (Berlin/Finning). Zuschauer: 6524.