Hamburg Freezers feiern ersten Sieg seit zwei Jahren gegen Titelverteidiger Eisbären Berlin

Hamburg. Auf den Moment, der um 21.52 Uhr Wirklichkeit wurde, hatten die Fans der Hamburg Freezers mehr als zwei Jahre warten müssen. Am 18. November 2010 hatten sie letztmals einen Sieg - 3:2 nach Penaltyschießen - gegen den Erzrivalen Eisbären Berlin bejubeln können. Am Freitagabend war es in der O2 World wieder so weit. Rund 17 000 Arme wurden in die Höhe gerissen, als der 3:1-(0:1, 1:0, 2:0-)Erfolg über den deutschen Meister feststand.

Beide Teams waren anfangs mit hohem Tempo zu Werke gegangen. Die Berliner wirkten spielerisch reifer und hatten vor allem in Überzahl gute Torchancen. Bei einem Pfostenschuss Darin Olvers (3.) war Dimitrij Kotschnew, der nach sieben Spielen für Niklas Treutle ins Freezers-Tor zurückrotiert war und solide hielt, geschlagen. Aber auch die Hamburger wussten zu gefallen, weil sie hart arbeiteten und sich von Tempo und Spielwitz der Eisbären nie beeindrucken ließen. Julian Jakobsen vergab die beste Torchance, als er bei einem Konter in Unterzahl nur den Pfosten des Berliner Tors traf (10.).

Doch die Geschichte der Duelle zwischen den Bruderklubs, die beide zur Anschutz Entertainment Group gehören, ist in dieser Saison auch eine der späten Gegentore. Am 7. Oktober hatten die Freezers in Berlin eine Sekunde vor Spielende 3:2 geführt und noch 3:4 nach Penaltyschießen verloren. Diesmal war es zwei Sekunden vor Ende des ersten Drittels Mark Katic, der Kotschnew mit einem Schlenzer ins linke Tordreieck überwand. Die Führung war verdient.

Dass die Spieler das flotte Tempo nicht würden halten können, war keine Überraschung. Und so plätscherte das Mitteldrittel über weite Strecken dahin. Die rivalisierenden Fanlager nutzten den entstehenden Leerlauf dazu, sich gegenseitig zu verunglimpfen, wobei die Freezers-Anhänger mit einer kreativen Aktion zu gefallen wussten, als sie die 400 Berliner wegen deren dumpfer DDR-Anspielungen als "Freezers-Fanklub Berlin-Ost" betitelten.

Als "Kampf der Titanen" war das Spiel beworben worden, weil beide Mannschaften wegen des Tarifstreits in Nordamerikas Topliga einen NHL-Superstar aufbieten konnten. Der Hamburger Jamie Benn (Dallas Stars) und Berlins Daniel Brière (Philadelphia Flyers), dessen Vater Bob extra aus Kanada angereist war, spielten mannschaftsdienlich, aber hoben sich von der Masse der Mitspieler diesmal kaum ab.

So war es drei jungen Deutschen vorbehalten, zu den Titanen des Spiels zu werden. Topscorer Jerome Flaake erzielte kurz vor der zweiten Drittelpause mit einem trockenen Fernschuss das 1:1. Ebenso sehenswert war das 2:1 von Nico Krämmer, der in Unterzahl die Scheibe an der Mittellinie eroberte und einen Alleingang überlegt einschoss. Getoppt wurden beide Tore von der Bilderbuch-Kombination, die Garrett Festerling zum 3:1 abschloss. Am Sonntag (17.45 Uhr/Servus TV) kann bei den Krefeld Pinguinen nun eine neue Siegesserie gestartet werden.

Tore: 0:1 (19:58) Katic (Brière, Hördler) 5-4, 1:1 (38:34) Flaake (Festerling, Wolf), 2:1 (44:22) Krämmer 4-5, 3:1 (53:23) Festerling (Flaake, Oppenheimer). Strafminuten: 18/12 +10 Rankel +10 Elwing. Schiedsrichter: Schütz/Brüggemann (Moers/Iserlohn). Zuschauer: 8927.