Die Atmosphäre der Partie (heute 19.30 Uhr, O2 World) gegen den Anschutz-Bruderklub wird durch ein besonderes Treffen angeheizt.

Hamburg. Benoît Laporte war sehr zufrieden, als er gestern nach dem Abschlusstraining das Eis der Volksbank-Arena verließ. "Das ist genau die Aggressivität, die wir gegen Berlin brauchen", sagte der Trainer der Hamburg Freezers, nachdem er Ohrenzeuge eines nicht jugendfreien Dialogs zwischen den Stürmern David Wolf und Thomas Oppenheimer geworden war. Nachdem Wolf seinen Kollegen zweimal etwas härter angegangen war, hatten sich beide lautstark die Meinung gesagt.

Nicht nur durch diese Verbalattacke vermittelten die Hamburger Eishockeyprofis den Eindruck, dass die Vorfreude auf das heutige Topspiel gegen die Eisbären (19.30 Uhr, O2 World) immens ist. Angeheizt wird die prickelnde Atmosphäre damit, dass die Partie gegen den Anschutz-Bruderklub ihren Glanz in dieser Saison aus einem besonderen Treffen bezieht. Weil in Nordamerikas Profiliga NHL ein Tarifstreit den Beginn der Saison 2012/13 verhindert - eine erneute Verhandlungsrunde in der Nacht zu Donnerstag blieb ergebnislos -, können beide Teams einen NHL-Superstar vorweisen.

Aufseiten der Freezers ist dies Jamie Benn, 23, von den Dallas Stars, bei den Hauptstädtern läuft mit Daniel Brière ein Veteran auf. Der 35-Jährige bestritt fast 1000 NHL-Spiele und verdient bei den Philadelphia Flyers rund sieben Millionen Dollar im Jahr. Sein Teamkollege Claude Giroux, 24, der ebenfalls nach Berlin gewechselt war, lässt seine Nackenverletzung derzeit in den USA untersuchen und fällt aus. "Für die Fans ist das schade, für uns ein Vorteil", sagt Freezers-Sportdirektor Stéphane Richer.

Er und Brière stammen beide aus der Kleinstadt Gatineau, haben aber kaum noch Kontakt. Zwischen Benn und Brière hat es bislang kaum Berührungspunkte gegeben. "Wir haben nur selten gegeneinander gespielt, und mehr als gegrüßt habe ich ihn nie. Aber er ist ein großartiger Spieler", sagt Benn, und Brière gibt - typisch Nordamerikaner - das Lob artig zurück: "Dass ein so junger und starker Spieler wie Jamie nach Hamburg gegangen ist, ist ein großer Gewinn für die DEL."

Einer, der Brière sehr gut kennt, ist Christoph Schubert. Der Kapitän der Hamburger spielte vier Jahre für die Ottawa Senators und eine Saison für die Atlanta Thrashers. "Daniel ist einer der am meisten unterschätzten NHL-Spieler. Überall, wo er war, war er ein Topstar", sagt der Abwehrspieler, der sich vor allem auf das Treffen mit Giroux gefreut hatte, mit dem er seine Sommer in Ottawa verbringt. "Schade, dass er nicht spielt. Aber Berlin hat auch so genug Qualität", so Schubert.

Das sieht auch Laporte so, der anders als beim 3:5 am Sonntag in Mannheim wieder auf Stammkeeper Dimitrij Kotschnew setzt. "Wir müssen wie Krieger auftreten, dann bekommen wir unsere Chancen", sagt er. Seine Spieler scheinen es verstanden zu haben.