Ein Kommentar von Björn Jensen

Man stelle sich vor, die Vereinschefs der Fußball-Bundesligaklubs würden dem Beispiel von Nordamerikas Eishockeyliga NHL nacheifern und einfach mal eine Saison ausfallen lassen. Der Aufruhr im Land wäre riesengroß, und natürlich würde doch gespielt werden, denn bei allem wirtschaftlichen Streben, das den Fußball zu einer Ware gemacht hat, steht immer noch eine Maxime obenan: Leistungssport ist dazu da, um dem Fan zu gefallen, der dafür bezahlt.

Die Anschutz Entertainment Group (AEG) tut gut daran, diesen in Europa gepflegten Grundsatz niemals zu missachten. Als Eigner der Hamburg Freezers hat der US-Unterhaltungsriese das Spitzeneishockey vor zehn Jahren in die Stadt gebracht und es seitdem mit vielen Millionen am Leben gehalten. Dafür gebührt der AEG Dank. Und man muss auch verstehen, dass das Unternehmen nicht um jeden Preis am Puck bleiben will und weiterhin einen Investor sucht.

Das allerdings muss mit Augenmaß und dem nötigen Verständnis für die Verhältnisse geschehen. Das Pfund, mit dem sich wuchern lässt, zeigt sich immer dann, wenn NHL-Profis nach Hamburg kommen und mit offenem Mund über die Atmosphäre staunen. Es sind die Fans, die an ihrem Klub hängen, weil er mehr ist als ein Wirtschaftsunternehmen. Sie haben das Bekenntnis des neuen Geschäftsführers Uwe Frommhold verdient, dass ihr Klub nicht, wie die Footballer der Sea Devils, von heute auf morgen verschwindet, sondern AEG zu den Freezers steht. Daran muss Anschutz sich messen lassen.