Trainer Laporte fordert von den Hamburg Freezers heute die Rückkehr zu den einfachen Dingen

Hamburg. Es herrschte Fatalismus, als Benoît Laporte am Donnerstagmittag die nächste Hiobsbotschaft ereilte. Gerade hatte Mittelstürmer Rob Collins das Training wegen einer Adduktorenzerrung abbrechen müssen und das Lazarett der Hamburg Freezers damit vergrößert, da sagte der Cheftrainer: "Wichtig ist nur, dass wir gegen Nürnberg ein Tor mehr schießen." Und letztlich ist, nach drei Niederlagen in Folge gegen in der Tabelle schlechter platzierte Teams, für den Tabellensiebten der Deutschen Eishockey-Liga im heutigen Heimspiel gegen die Ice Tigers (19.30 Uhr, O2 World), für das bislang erst 5100 Tickets verkauft sind, nur eins wichtig: Dass das Ergebnis stimmt.

Genau das war im ersten Viertel der Hauptrunde zu häufig das Problem. Zwar spielen Laportes Mannen vor allem bei fünf gegen fünf meist sehr gefällig und sind über weite Strecken das dominierende Team, doch die gravierende Schwäche in Über- und Unterzahl (zweitschlechtestes und schlechtestes Team der Liga) sowie im Verwerten der Torchancen (für ihre 30 Tore brauchten die Freezers 433 Torschüsse) sorgt dafür, dass am Ende die Punkte fehlen. Laporte hat darauf reagiert. Er hat seinem Team Training unter Ausschluss der Öffentlichkeit verordnet. Er hat es immer wieder Torabschlüsse und das Spiel in Über- und Unterzahl trainieren lassen. Er hat den Profis vorgegeben, vor dem Torschuss Finten einzustreuen oder ihrer Kreativität auf andere Art freien Lauf zu lassen, damit sie die Lockerheit zurückgewinnen und nicht so viel nachdenken, dass sie darüber verkrampfen. Das wichtigste Element der abgelaufenen Trainingswoche sei jedoch ein Meeting am Dienstag gewesen, in dem die Spieler zunächst mit dem Coach und danach ohne ihn über all das diskutierten, was zuletzt schiefgelaufen war. "Das war sehr interessant", sagt Laporte, der über Inhalte öffentlich nicht sprechen will.

Die Folgen sollen heute gegen die finanziell aufgerüsteten, aber bislang eher enttäuschenden Franken zu sehen sein. Auch wenn mit Serge Aubin (Daumen), Colin Murphy (Schulter), Duvie Westcott (Zeh) und Collins vier Leistungsträger sicher ausfallen und mit Kapitän Christoph Schubert, dessen Schnittwunde am Ellbogen weiter schmerzt, und Mathieu Roy (grippaler Infekt) zwei Topverteidiger fraglich sind, will Laporte von seiner Auswahl vor allem eins sehen: hartes Spiel. "Man kann den Jungs nicht vorwerfen, dass sie nicht hart arbeiten würden. Aber bisweilen spielen sie nicht hart genug. Wenn wir das jedoch nicht tun, dann können wir nicht gewinnen", sagt der Trainer - und beweist damit, dass er neben dem Fatalismus auch den Realismus beherrscht.