Rob Collins spielte fünf Jahre in der zweitklassigen American Hockey League und absolviert bereits seine siebte DEL-Saison.

Hamburg. Das, was ihm auf dem Eis derzeit so sehr fehlt, gelingt Rob Collins im Gespräch fast mühelos: er trifft. Natürlich nicht mit Pucks, aber immerhin mit Worten, und um seine derzeitige Formkrise zu beschreiben, wählt der Mittelstürmer der Hamburg Freezers aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) drastische Worte. "Im Moment lasse ich meine Mitspieler im Stich, ich lasse den Verein im Stich, und in dieser Form verdiene ich sicherlich keinen neuen Vertrag", sagt der 34 Jahre alte Kanadier, den sie wegen seiner überragenden spielerischen Fähigkeiten "Professor" nennen.

Rob Collins spielte fünf Jahre in der zweitklassigen American Hockey League und absolviert bereits seine siebte DEL-Saison. Er steckt nicht zum ersten Mal in einem Leistungsloch, und er weiß auch, was man in solchen Fällen sagen muss, damit man nicht als leidenschaftsloser Abzocker aus Übersee wahrgenommen wird. Doch dass er mit null Toren und drei Vorlagen derzeit in der Klubstatistik nur die Nachwuchsstürmer Nico Krämmer und Marius Möchel hinter sich lässt, und dass sein Name seit Monaten als einer der ersten genannt wird, wenn über die Schwäche der Freezers-Importspieler geredet wird, hat doch mehr an Collins genagt, als ihm lieb ist.

"Ich bin kein sensibler Typ", sagt er. "Ich mag es, wenn Menschen absolut ehrlich zu mir sind, und ich kann Negatives gut an mir abprallen lassen und positiv bleiben." Die größte Krise seiner Karriere lasse ihn jedoch bisweilen zweifeln. "Mein Selbstvertrauen ist sicher nicht so groß wie normal. Das Problem ist ja, dass ich nicht weiß, woran es liegt. Ich bin fit, es gibt nichts, was mich hindert, meine Topleistung abzurufen. Und trotzdem gelingt es nicht."

Auf der Suche nach Erklärungen - Collins will nicht von Ausreden sprechen - hat er Ansätze gefunden, die ihn allesamt nicht überzeugten. Dass ihm zu Trainer Laporte nicht das beste Verhältnis nachgesagt wird; dass er häufig mit wechselnden Partnern spielen muss; dass sein Vertrag zum Saisonende ausläuft; dass die Erwartungen an einen wie ihn vielleicht manchmal zu hoch sind, um sie erfüllen zu können - all das will er nicht überbewerten. "Damit muss und kann ich klarkommen, denn schließlich bin ich es, der die höchsten Erwartungen an mich hat", sagt er. "Daher bin ich auch derjenige, den die Situation am meisten frustriert."

Derzeit bleibe ihm nur, seinen Frust nicht ins Team hineinzutragen, sondern weiter hart zu arbeiten und den Glauben an die eigene Stärke nicht zu verlieren. "Mein Ziel ist es, der beste Teamkollege zu sein und meine Mitspieler zu unterstützen. Dann werden irgendwann auch meine persönlichen Erfolge zurückkommen." Rob Collins hat sich vorgenommen, nicht zu sehr zu verkrampfen, sondern wieder etwas lockerer aufzutreten. Nicht nur er hofft, dass das die Lösung ist.