Ein Kommentar von Alexander Berthold

Amerikanische Geschäftsleute sind knallhart, lassen so gut wie nie mit sich reden und haben keine Skrupel, unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Die Verantwortlichen der Anschutz Entertainment Group, Besitzer der Hamburg Freezers, haben genau diese Klischees eindrucksvoll bedient und Michael Pfad, den Geschäftsführer des Eishockeyklubs, abserviert. Eiskalt natürlich, der Sportart angemessen.

Dabei hatte Pfad die lange belächelten Freezers wieder salonfähig gemacht. Mit norddeutscher Ausrichtung und einem Team, das eine Identität bekam und Typen vorweisen konnte. Die Zuschauer belohnten den Kurswechsel und kehrten in die O2 World zurück. Dem verschwiegenen US-Konzern genügte das nicht. Sie scheinen nach Höherem zu streben.

Nur wonach? Will man aus den defizitären Freezers einen gewinnbringenden Klub machen? Unwahrscheinlich, weil unrealistisch. Will man den Eishockey-Standort Hamburg schließen? Vor einem Jahr wollte Anschutz die Freezers noch verkaufen und ruderten wieder zurück. Nun wurde bekannt, dass Milliardär Philip F. Anschutz die Sparte, zu der auch die Freezers gehören, abstoßen will.

Der Schlingerkurs des Konzerns überträgt sich nun auch auf die Freezers. Mitten in der Saison wird ein Geschäftsführer, der natürlich auch nicht fehlerfrei gearbeitet hat, entlassen, ohne einen Nachfolger präsentieren zu können. Jetzt muss der weltweit zweitgrößte Entertainment-Konzern Antworten liefern. Zum Wohle des Eishockeys in Hamburg.