Die “Special-Teams“ der Freezers schwächeln wieder. Schubert freigesprochen

Hamburg. Selbsterkenntnis ist bekanntlich der erste Schritt zur Besserung. Es ist noch keine zwei Monate her, da erklärte Benoît Laporte, dass er auf ausgiebige Überzahleinheiten im Training verzichten wolle, um den Spielern mehr Freiraum für deren Kreativität zu überlassen. Eine Maßnahme ohne Erfolg. Lediglich zwei Treffer erzielten die Hamburger bei insgesamt 30 Versuchen mit einem, respektive zwei Mann mehr auf dem Eis. Eine Zahl, die einer Spitzenmannschaft unwürdig ist. "Den Grund, warum ich mit diesem Vorsatz breche, kann man ganz einfach in der Statistik ablesen. Eine Powerplay-Quote von 6,67 Prozent ist nicht zu akzeptieren", sagte der Trainer der Hamburg Freezers vor dem Heimspiel am Dienstag in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gegen die Augsburger Panther (19.30 Uhr, O2 World).

Daher widmete sich der Frankokanadier im Abschlusstraining ausschließlich den "Special-Teams". Nach einer kurzen Einheit auf dem Eis, ging es zum ausgiebigen Videostudium in die Katakomben der Volksbank-Arena. Die Ausrede der Vorjahre, dass es am nötigen Spielermaterial mangelt, gilt in dieser Saison nicht mehr. Viel mehr sind es Leistungsträger wie Brandon Reid oder Rob Collins, die ihrer Rolle als Überzahlspezialisten endlich gerecht werden müssen.

Es ist jedoch nicht nur das Überzahlspiel, was derzeit Grund zur Sorge bietet. Auch das Unterzahlspiel hakt nach sechs absolvierten Spielen gewaltig. Von 16 Gegentoren kassierten die Freezers zehn in Unterzahl. Spielten die Hamburger zu Saisonbeginn sehr passiv in der Verteidigungszone, agierten die Profis in den vergangenen beiden Spielen gegen Ingolstadt und Köln zwar aggressiver, jedoch bisweilen kopflos. "Wir müssen schlau und mit Eiern spielen", fordert Laporte, der aber vor allem an die Spielintelligenz seiner Profis appelliert. "Wir müssen cleverer spielen. Es kann nicht sein, dass der Gegner vor unserem Tor machen kann, was er will. Das ist die gefährliche Zone, die müssen wir in erster Linie bewachen. Die Fernschüsse hält unser Torwart."

Die Spieler wissen um die Probleme. Es ist ein schwacher Trost, dass die Hamburger bei Fünf-gegen-fünf-Situationen zu den besten Teams der DEL zählen. "Das Thema Special-Teams nervt. In Überzahl müssen wir zielstrebiger werden, und nicht noch den zehnten Zuckerpass versuchen", sagt Kapitän Christoph Schubert. Nach seiner Matchstrafe im Spiel beim ERC Ingolstadt - Schubert wurde nach einem Check gegen den Kopf seines Gegenspielers John Laliberte, der mit einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus musste, des Eises verwiesen - darf der 30-Jährige gegen Augsburg wieder mitwirken. Die DEL sprach ihn am Montagabend frei, weil ihm kein Foulspiel nachgewiesen werden konnte.