Die Hamburg Freezers schlagen den EHC München mit 1:0, können ihren Trainer Benoît Laporte aber nicht begeistern

Hamburg. Am Ende eines Eishockeyabends, der für die 8336 Zuschauer in der O2 World fast genauso anstrengend gewesen war wie für die Spieler, war es Benoît Laporte vorbehalten, das passende Fazit zu ziehen. "An dieses Spiel", sagte der Cheftrainer der Hamburg Freezers nach dem 1:0 (0:0, 1:0, 0:0)-Heimsieg gegen den EHC München, "wird sich niemand lange erinnern. Es war wirklich nicht schön."

Es ist diese Ehrlichkeit, mit der der Coach in der Vergangenheit auch bei der Klubführung aneckte. Aber weil er am Ende gute Miene zum schwachen Spiel machte und sich zumindest öffentlich darüber freute, "dass wir die drei Punkte haben", darf man festhalten: Laporte hat gelernt. Seine Spieler müssen das in den kommenden Wochen nachholen.

Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt. Ein abgefälschter Schlagschuss von Mathieu Roy genügte, um ein Münchner Team zu besiegen, das erst in den letzten fünf Minuten ernsthafte Anstalten machte, überhaupt in die Nähe des Hamburger Tores zu fahren. Dort stand mit Dimitrij Kotschnew allerdings ein Torwart, der sein Hand- und Fußwerk versteht und sich sein erstes Shut-out nach der Rückkehr in die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) redlich verdiente. Gegen wen auch sonst hätte er jedoch ohne Gegentor bleiben sollen als gegen die biederen Bayern, die nun in ihren vergangenen vier Gastspielen in Hamburg ohne Torerfolg geblieben sind. 1:0, 1:0, 2:0, 1:0 - so liest sich aus Freezers-Sicht die Ausbeute gegen den Red-Bull-Ableger.

"Es ist immer schön, zu null zu spielen. Aber die Jungs vor mir haben auch toll gefightet. Mit drei Siegen aus vier Spielen sind wir auf einem guten Weg", verteilte Kotschnew artig Komplimente. Torschütze Roy ordnete den Sieg realistisch ein: "Wir haben gekämpft, aber nicht schlau gespielt."

Genau das war es, was Laporte dem Team schon kurz nach Spielende in seiner Kabinenansprache vorhielt. "Wir haben keinen Zug zum Tor entwickelt, haben viel zu zögerlich gespielt", sagte er. Tatsächlich trugen seine Profis ihre Aktionen zu kompliziert vor. Sechs Überzahlsituationen wurden verschenkt, weil jeder lieber noch einen Kringel oder einen Querpass zu viel aufs Eis zaubern wollte.

Zur Ehrenrettung des Teams bleibt anzuführen, dass mit Serge Aubin (Daumenbruch), Colin Murphy (Gehirnerschütterung) und Rob Collins (Adduktoren) drei Top-Ausländer verletzt ausfielen. Die Ideen Aubins und Collins' wurden besonders im Powerplay schmerzlich vermisst. Ob wenigstens Collins und Murphy in Kürze wieder in den Kader rücken können, soll sich heute entscheiden, wenn sie sich medizinischen Tests unterziehen. Sollte insbesondere Collins, der schon in der Vorsaison an hartnäckigen Adduktorenproblemen laborierte, länger ausfallen, könnten die Freezers noch einmal auf dem Transfermarkt zuschlagen.

"Wir beobachten den Markt, denn auf Dauer ist unsere Personaldecke zu dünn, wenn die Verletzten länger fehlen", sagt Sportdirektor Stéphane Richer. Der Lockout in Nordamerikas Profiliga NHL dürfte auch in der unterklassigen AHL für Fluktuation sorgen. Möglicherweise wäre dort ein Mittelstürmer zu finden, der für die Dauer der gesamten Saison in Hamburg bleiben würde. "Bislang gab es aber keine konkreten Verhandlungen", sagt Richer. Die schweren Auswärtsaufgaben in Ingolstadt am Freitag und Köln am Sonntag muss Laporte wohl mit dem vorhandenen Personal lösen.

Tor: 1:0 (31:04) Roy (Festerling, Möchel). Strafminuten: 2/12. Schiedsrichter: Brüggemann/Krawinkel (Iserlohn/Moers). Zuschauer: 8336.