Der Stürmer der Hamburg Freezers unterliegt gegen seinen Bruder in Nürnberg mit 3:4. Die Franken gelten als ein Meisterschaftskandidat.

Hamburg. Für Garrett Festerling war es ein besonderer Sonntag. Zum ersten Mal traf der Stürmer der Hamburg Freezers gestern im Profibereich auf seinen Bruder Brett, der von den Winnipeg Jets aus der NHL zu den Nürnberg Ice Tigers gewechselt war. Das letzte Duell der Zwillinge fand vor elf Jahren im Juniorenbereich in Kanada statt und ging an den wenige Minuten älteren Brett. Zu allem Überfluss wurde dieser auch noch vor den Augen seines "kleinen" Bruders zum Spieler des Spiels gewählt. "Das Spiel ging 2:1 für sein Team aus, und er schoss ein Tor und erzielte eine Vorlage. Ich war so sauer auf ihn und dachte nur: Du Sauhund", scherzt Garrett heute.

Ohnehin war der Hamburger in diesem Sommer eine Zeit lang nicht gut auf seinen Bruder zu sprechen. Auch die Freezers hatten sich lange und intensiv um den Defensivspieler bemüht. Da der 26-Jährige aber bis zuletzt auf einen neuen NHL-Vertrag spekuliert hatte und die Hamburger hinhielt, entschied sich Sportdirektor Stéphane Richer am Ende für Mathieu Roy. "Ich hätte gerne mit Brett zusammengespielt. Das war eigentlich immer unser Traum. Aber nun bin ich eben in der DEL sein Gegner und kann gegen ihn Tore schießen", sagt Garrett Festerling.

Dieses Erfolgserlebnis blieb dem deutschkanadischen Mittelstürmer gestern ebenso verwehrt wie die Revanche für die Niederlage im Juniorenbereich. Beim fränkischen Meisterschaftskandidaten unterlagen die Freezers in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) mit 3:4 (0:0, 1:3, 2:1) und mussten somit die erste Niederlage der neuen Saison einstecken.

+++Freezers verpassen Punkte nach hartem Kampf in Nürnberg+++

Dabei hatten die Hamburger den besseren Start. Abwehrspieler James Bettauer, der durch die Ausfälle von Serge Aubin (Daumenbruch) und Colin Murphy (Gehirnerschütterung) als Stürmer aufgeboten war, brachte sein Team mit einer sehenswerten Direktabnahme in Führung. In der Folge übernahmen die Ice Tigers, die über den höchsten Gehaltsetat der Liga verfügen, die Initiative. Innerhalb von nur fünf Minuten drehte Nürnberg die Partie zum 3:1. Aber, und das musste man den Freezers zugutehalten, sie gaben nicht auf. Die Stürmer Matt Pettinger in Überzahl und Jerome Flaake, der unmittelbar nach Spielende nach Wien reiste, wo er morgen mit Deutschland gegen Österreich antritt, glichen innerhalb von 124 Sekunden aus.

Am Ende wurde der kämpferische Einsatz jedoch nicht belohnt. Jamie Pollock sorgte mit seinem Schlagschuss im Powerplay für die Entscheidung zugunsten der Ice Tigers, die Glück hatten, dass Pettinger quasi mit der Schlusssirene nur den Pfosten traf. "Ich bin unzufrieden mit meiner Leistung. Wir haben nicht 60 Minuten Eishockey gespielt. Das Spiel war so schnell, dass ich gar nicht realisiert habe, dass ich gegen Brett gespielt habe. Es war ein bittersüßes Wiedersehen mit meinem Bruder", sagte Garrett Festerling.

Am Freitag (19.30 Uhr, Laola1.tv live) könnte nach seinem Bruder erneut ein ehemaliger NHL-Star als Gegenspieler warten. Die Krefeld Pinguine haben sich nach dem nun feststehenden Lockout in der nordamerikanischen Profiliga mit Nationalverteidiger Christian Ehrhoff von den Buffalo Sabres verstärkt. Er könnte gegen die Freezers sein Debüt feiern.

Tore: 0:1 (21:47) Bettauer (Möchel, Krämmer), 1:1 (30:30) Stastny (Bayda), 2:1 (32:09) James (Borer, Jaspers) 5-4, 3:1 (34:02) Pollock (Bayda, Chouinard) 5-4, 3:2 (43:08) Pettinger (Schubert, Collins) 5-4, 3:3 (45:12) Flaake (Wolf, Westcott), 4:3 (52:11) Pollock (Bayda, Chouinard) 5-4. Strafm.: 20/18. SR: Haupt/Piechaczek (Kempten/Finning). Z.: 4328.