Hamburgs Eishockeyteam bezwingt deutschen Meister zweimal

Hamburg. Benoît Laporte wollte keine Zeit verlieren. Unmittelbar nach dem 5:4-(3:1, 1:1, 0:2, 0:0, 1:0)-Sieg nach Penaltyschießen gegen die Eisbären Berlin begann für den Trainer der Hamburg Freezers in seinem Büro in der Volksbank-Arena die Aufarbeitung. Trotz des Erfolges fand der Frankokanadier einige Punkte, die bis zum Saisonstart in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) am 14. September gegen Wolfsburg verbessert werden müssen. "Dieses Spiel, mit diesem Verlauf ist das Beste, was uns in dieser Phase der Vorbereitung passieren konnte", sagte Laporte, der mit der Ausbeute von fünf Punkten aus zwei Spielen gegen Berlin insgesamt zufrieden war. Bereits am Sonnabend hatten die Freezers in der Hauptstadt mit 3:0 (Tore: Köppchen, Festerling, Oppenheimer) gewonnen und sich so die theoretische Chance erhalten, als Gruppenzweiter das European-Trophy-Endturnier im Dezember in Wien und Bratislava zu erreichen.

Doch es waren nicht nur die nackten Zahlen, die beweisen, dass die Hamburger auf dem richtigen Weg sind. In den ersten 30 Minuten dominierten die Hamburger den amtierenden Meister nach Belieben, zeigten vor 6031 Zuschauern offensives und attraktives Eishockey. Nach zwei Treffern von Kapitän Christoph Schubert sowie Toren von Patrick Köppchen und Jerome Flaake führten die Hamburger auch in der Höhe verdient mit 4:1.

"Danach haben wir leider zu viele falsche Entscheidungen getroffen", sagte Laporte. "Insgesamt bin ich enttäuscht darüber, dass es keine drei Punkte waren, glaube aber, dass wir viel aus diesem Spiel lernen werden."

Das neue taktische Konzept wird von den Freezers-Spielern nach mittlerweile sechs absolvierten Testspielen immer besser umgesetzt. Die aggressivere und etwas risikoreichere Spielweise, bei der die Abwehrspieler beim Forechecking "pinchen", also die Stürmer beim frühen Stören des Gegners unterstützen, stellt selbst spielstarke Teams wie die Eisbären Berlin vor Probleme.

Aber, und das zeigte die Partie gestern auch: Das System hat seine Tücken. Wenn die Spieler, wie Laporte es sagte, falsche Entscheidungen treffen, entstehen immer wieder gefährliche Szenen für die Gegner. So schmolz der vermeintlich komfortable Dreitorevorsprung, sodass erst im Penaltyschießen die Entscheidung fiel. Ein überragender Torhüter Dimitrij Kotschnew und Stürmer Matt Pettinger sorgten letztlich für den Sieg.

In den kommenden elf Tagen bis zum DEL-Start will Laporte mit seinem Team im Training und in den beiden letzten Vorbereitungsspielen den Feinschliff vornehmen. Bereits morgen (18.30 Uhr) bietet sich für die Freezers die nächste Gelegenheit dazu. Dann müssen die Hamburger beim finnischen Topklub Kärpät Oulu antreten.

"Wir müssen dort gewinnen, sonst sind wir aus der European Trophy ausgeschieden", sagte Laporte, der in Finnland wieder auf die zuletzt verletzten Leistungsträger Rob Collins (Rückenprobleme) und Mathieu Roy zurückgreifen kann. Stürmer Serge Aubin dürfte die Reise nicht antreten. Der Kanadier bekam gestern einen Schuss auf das Handgelenk und musste nach dem Spiel zur Untersuchung ins Krankenhaus. Laut erster Diagnose erlitt er mindestens einen Daumenbruch.

Tore: 1:0 (2:40) Schubert (Bettauer, Reid), 1:1 (11:44) Tyson Mullock (Bielke), 2:1 (12:32) Schubert (Oppenheimer, Bettauer), 3:1 (15:23) Köppchen 4-5, 4:1 (23:43) Flaake (Wolf, Festerling), 4:2 (36:20) Christensen (Haase, TJ Mullock), 4:3 (43:26) Rankel (TJ Mullock) 4-5, 4:4 (52:05) Baxmann (Christensen), 5:4 Pettinger (Penalty). Strafminuten: 12/6. Schiedsrichter: Jablukov/Steinecke (Berlin/Brotterode). Zuschauer: 6031.