Hamburg. Die Fans, die an diesem Wochenende den Entschluss fassten, den Start ihrer Hamburg Freezers in die European Trophy live mitzuerleben, haben vieles richtig gemacht. Nicht nur, dass sie in kühlen Eishockeyarenen dem wüstenähnlichen Sommerwetter trotzten. Sie erlebten auch spannende Spiele und einsatzfreudige Spieler, die bei ihrem Debüt in dem hochkarätig besetzten Turnier mit zwei Siegen über tschechische Spitzenmannschaften aufhorchen ließen.

Nach dem 7:3 (2:1, 1:1, 4:1) über Vizemeister Kometa Brünn, das am Freitagabend vor 1257 Zuschauern im sächsischen Crimmitschau Jerome Flaake (2), Brandon Reid, Kevin Schmidt, Thomas Dolak, Julian Jakobsen und Garrett Festerling herausgeschossen hatten, gab es am Sonntagnachmittag vor 1412 Fans in Bremerhaven ein 3:2 (3:0, 0:1, 0:1) gegen den HC Pilsen. Die Tore für das Team von Trainer Benoît Laporte erzielten Duvie Westcott, Thomas Oppenheimer und Colin Murphy.

Überschattet wurde die Partie am Sonntag von einem brutalen Foul des als Raubein bekannten Pilseners Ryan Hollweg, der Verteidiger Westcott zwei Minuten vor Spielende übel checkte. "Das war absolut dreckig, das hat in solchen Spielen überhaupt keinen Platz", sagte Stürmer Rob Collins. Nach dem tätlichen Angriff entbrannte unter allen auf dem Eis befindlichen Spielern eine wilde Prügelei, die sich bis in die Kabinen zog und mit insgesamt 105 Strafminuten geahndet wurde. Die obligatorische Pressekonferenz wurde daraufhin abgesagt. Westcott musste mit Verdacht auf Gehirnerschütterung in der Kabine behandelt werden, konnte aber die Rückfahrt mit dem Team antreten. Heute soll der 34 Jahre alte Kanadier eingehend untersucht werden.

Laporte durfte sich immerhin darüber freuen, dass seine Mannschaft in der noch recht frühen Phase der Vorbereitung auf die neue Saison in der Deutschen Eishockey-Liga (Start 14. September) bereits streckenweise die neue Spielphilosophie umsetzte. "Aggressiv verteidigen, sinnvoll Forechecking spielen und immer alles geben - so will ich meine Jungs sehen", sagte Laporte.

Die nächsten beiden ihrer insgesamt acht Gruppenspiele bestreiten die Freezers am kommenden Wochenende. Am Freitag (17.30 Uhr) geht es im tschechischen Ceske Budejovice gegen HC Mountfield, zwei Tage später (19.15 Uhr) sind die Hamburger bei Red Bull Salzburg zu Gast. Nur die beiden besten Teams der vier Achtergruppen erreichen das Finalturnier im Dezember in Wien und Bratislava.