Hamburg. Als die Hamburg Freezers gestern um kurz vor zwölf das Eis der Volksbank-Arena betraten, fehlten erwartungsgemäß die Nationalspieler Christoph Schubert, Jerome Flaake, John Curry (USA), Jesper Jensen (Dänemark) sowie der leicht angeschlagene David Wolf. Ein weiteres Gesicht suchten die Zuschauer, darunter die St.-Pauli-Fußballprofis Philipp Tschauner und Markus Thorandt, vergebens.

Während die Kollegen eine 55-minütige Einheit absolvierten, saß Serge Aubin beim Arzt im Wartezimmer. Nachdem der Topscorer (drei Tore, 13 Vorlagen) sich am vergangenen Sonntag beim 2:1-Sieg gegen die Krefeld Pinguine im ersten Drittel bei einem Zweikampf verletzt hatte, schwoll der Daumen der linken Hand über Nacht stark an. Zunächst ging man von einer harmlosen Kapselverletzung aus, zumal das Röntgenbild keine schwere Blessur vermuten ließ. Erst eine Kernspintomografie brachte die niederschmetternde Diagnose. Der 36 Jahre alte Offensivspieler zog sich einen Seitenbandriss im linken Daumen zu und fällt somit im schlimmsten Fall acht Wochen aus.

Bereits heute wird der Frankokanadier im Marienkrankenhaus operiert. "Ich kann nicht einmal ein Glas Wasser halten. Die Ärzte meinen, dass eine Operation unumgänglich ist. Die Jungs werden aber meinen Ausfall kompensieren können. Ich werde das Team neben dem Eis, so gut es geht, unterstützen", sagt Aubin.

Bis zum Jahreswechsel stehen noch 15 Spiele auf dem Programm. In den kommenden Wochen wollen die Freezers den Grundstein für die erste Play-off-Teilnahme seit zwei Jahren legen. In der wichtigsten Phase der Saison stehen mit Rob Collins, Garrett Festerling und dem bisher wenig überzeugenden Dänen Jensen nur noch drei gelernte Mittelstürmer im Kader. Talent Marius Möchel spielte zwar in der vergangenen Saison in der Zweiten Bundesliga als Center, sollte aber ursprünglich langsam aufgebaut werden.

Nach dem Ausfall Aubins sind nun die jungen Spieler in der Pflicht, zumal Sportdirektor Stéphane Richer nicht beabsichtigt, auf dem Transfermarkt aktiv zu werden. Es sei noch Budget vorhanden, dennoch soll der Ausfall intern aufgefangen werden. "Wir haben genug Spieler bei uns im Kader. Jetzt werden unsere Talente eine größere Rolle bekommen. Ich traue es ihnen zu, diese auch auszufüllen und Aubins Ausfall zu kompensieren", sagt Richer, der insgeheim hofft, dass der Routinier schneller zurückkehrt als geplant.

Sollte die Operation gut verlaufen, könnte Aubin, der zu Saisonbeginn trotz eines Oberkieferbruchs spielte, mit einer speziellen Fingerschiene bereits früher wieder zurückkehren. Sicher ist, dass der Mittelstürmer beim nächsten Spiel am 18. November gegen den EHC Wolfsburg nur als Zuschauer dabei sein kann.

Torwart Justin Schrörs, 17 Jahre altes Talent des EC Bad Nauheim, absolviert seit gestern ein dreitägiges Probetraining bei den Freezers.