Erste Saisonniederlage für das Hamburger DEL-Eishockeyteam. Dabei wäre mehr möglich gewesen

Hamburg. Die Duelle zwischen den Hannover Scorpions und den Hamburg Freezers haben eine ganz besondere Brisanz. Beide Fanlager machen aus ihrer gegenseitigen Abneigung keinen Hehl, und auch auf dem Eis geht es regelmäßig hoch her. So gab es auch gestern verbissene Zweikämpfe, viele Emotionen und am Ende ein ungewohntes Gefühl für die Hamburger Profis. Denn die Mannschaft von Trainer Benoît Laporte musste mit 3:4 (0:1, 3:1, 0:2) beim Nordrivalen die erste Niederlage der laufenden Saison hinnehmen. "Die Niederlage nehme ich auf meine Kappe", sagte Kapitän Christoph Schubert. "Im zweiten Drittel haben wir gezeigt, was wir wirklich können, dann kam mein dummer Schnitzer, der Hannover die Wende ermöglicht hat."

Bereits vor der Partie war die Kreativität von Laporte gefragt. Nach dem Ausfall von Spielmacher Rob Collins (Pferdekuss) musste der Coach seine Offensivformationen umbauen. Durch Collins Ausfall feierte der 20 Jahre alte Marius Möchel, der in den bisherigen drei Saisonspielen als überzähliger Stürmer auf der Tribüne saß, sein Debüt im Freezers-Trikot und rutschte gleich in die erste Reihe neben Serge Aubin und Brendan Brooks. Zudem ließ Laporte wieder die "Freezers-Zwillinge" Brett Engelhardt und Colin Murphy gemeinsam auf Torejagd gehen, Flügelstürmer Thomas Dolak, der wie die anderen ehemaligen Scorpions-Profis Köppchen, Festerling und Wolf neutral empfangen wurden, musste als Mittelstürmer aushelfen. Diese Umstellungen sorgten dafür, dass am Anfang Abstimmungsprobleme das Spiel der Freezers prägten.

Die Folge: Die Hamburger gingen wie schon beim ersten Auswärtsspiel in Nürnberg in Rückstand, dieses Mal jedoch sogar mit 0:2. In der Folge kam jedoch die neue große Freezers-Qualität der laufenden Saison zum Tragen: die Charakterstärke. Nach dem Anschlusstor durch Aubin lieferten sich Murphy und Hannovers Eric Regan eine wilde Prügelei, die klar an den Hamburger ging. Von diesem Moment an demonstrierten die Freezers, dass sie es nicht nur in den Fäusten haben. Verteidiger Patrick Traverse und Stürmer Engelhardt sorgten in einem furiosen zweiten Drittel für die verdiente Führung.

Umso ärgerlicher war allerdings, dass es so schien, als wäre die Euphorie des zweiten Abschnitts in der Kabine geblieben. Nach Schuberts Fehler hinter dem eigenen Tor und dem Gegentor zum 3:4 aus dem Gewühl, drehten die Gastgeber erneut die Partie. Laporte nahm eine Auszeit, um seinen Spielern ins Gewissen zu reden. Zwar versuchten die Freezers noch einmal alles, um zurück ins Spiel zu kommen. Zählbares sprang nicht mehr heraus.

So blieb das Gefühl einer unnötigen Niederlage. Am Freitag treffen die Hamburger in der O2 World auf Düsseldorf. Dort können die Freezers beweisen, dass die Niederlage beim ungeliebten Nordrivalen nur ein Ausrutscher war.

Tore: 1:0 (14:03) Hoggan (Hannus), 2:0 (22:44) Herperger (Mondt, Maki), 2:1 (27:54) Aubin, 2:2 (30:17) Traverse (Cook) 2:3 (32:04) Engelhardt (Oppenheimer, Aubin), 3:3 (41:33) Maki (Mondt), 4:3 (43:35) King (Hlinka). Strafminuten: 12 + 10 Minuten Regan/8 + 10 Minuten Murphy. Schiedsrichter: Jablukov (Berlin). Zuschauer: 3490.