Die Hamburg Freezers geben dem fast schon ausgemusterten Verteidiger Alexander Dotzler heute in Ingolstadt wieder seine neue Rolle.

Hamburg. An Spitznamen mangelt es Alexander Dotzler von den Hamburg Freezers wahrlich nicht. Die Kollegen nennen den 26-Jährigen ob seiner Bodybuilderfigur liebevoll "Manfred Nerlinger" oder "Bull-Dotzler". Seit Sonntag gegen 17 Uhr ist ein weiterer dazugekommen. "Schönen Abend noch, Torjäger", scherzte Sportdirektor Stéphane Richer, als Dotzler nach dem 6:1-Sieg gegen Augsburg den VIP-Bereich der O2 World verließ.

Verdient hat sich Dotzler diesen Titel am vergangenen Wochenende. Bei den Spielen in Düsseldorf und gegen die Panther traf der gelernte Verteidiger, der momentan wegen der Verletzungssorgen in der Offensive als Mittelstürmer aushilft, dreimal. "Hätte mir das jemand vor diesem Wochenende erzählt, hätte ich ihn für völlig bekloppt gehalten. Aber ich hätte sofort eingeschlagen", sagt Dotzler, der eigentlich schon fast weg vom Fenster war.

Weder unter Laporte noch unter dessen Vorgänger Richer spielte der gebürtige Bayer eine Rolle. Häufig saß Dotzler auf der Bank und kam nur zu einem oder zwei Wechseln. Doch der stürmende Verteidiger beschwerte sich nicht und bot sich im Training an. Kaum eine Einheit verging, bei der Dotzler nicht als einer der letzten Profis das Eis verließ. Es sind diese Tugenden, die sein Trainer Benoît Laporte schätzt. "Er ist ein feiner Junge, der sehr lernwillig ist. In Sachen Fleiß und Einstellung ist er mein Lieblingsspieler. Dotzi ist ein Vorbild für die Mannschaft."

Es sind Worte, die Dotzler mit einem Lächeln zur Kenntnis nimmt. Wie es nach der Saison mit dem Publikumsliebling weitergeht, ist offen. Gespräche über eine mögliche Vertragsverlängerung gab es noch nicht. Bis vor Kurzem schien es ausgeschlossen, dass Dotzler in Hamburg eine Zukunft hat. Aber zwischen Laporte und Dotzler stimmt es, auch wenn der Frankokanadier ihn nicht auf seiner angestammten Position aufbietet. "Ich vermisse meine Abwehrrolle im Moment überhaupt nicht. Es bringt Spaß im Sturm", sagt Dotzler und lobt vor allem seine Mitspieler Jason King und Michel Ouellet. "Ich profitiere natürlich von diesen beiden NHL-erfahrenen Spielern."

Daher wird auch heute beim ERC Ingolstadt (19.30 Uhr) wieder die kanadisch-bayerische Sturmformation zusammen auflaufen. "Wir müssen von fünf Spielen vier gewinnen. Dann schaffen wir noch Platz zehn." Sollte das gelingen, wäre Dotzler ein weiterer Spitzname gewiss: Play-off-Retter.