Hamburger Eishockeyklub verliert hochverdient mit 0:6 gegen Berlin und muss sich den Spott der Eisbären-Fans gefallen lassen.

Hamburg. Es bestand Gesprächsbedarf. Hinter zwei silbernen Stahltüren redeten zunächst Trainer Benoît Laporte und Sportdirektor Stéphane Richer auf die Mannschaft ein. Wenig später, als das Führungsduo die Kabine der Hamburg Freezers verließ, redeten die Spieler selbst minutenlang Tacheles. Es machte deutlich, wie blamabel das 0:6 (0:2, 0:4, 0:0) gegen die Eisbären Berlin war. Dabei hatten 9769 Zuschauer ihren zweiten Weihnachtsfeiertag geopfert, um den Klub aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zu unterstützen. "Ich kann mich nur bei unseren Fans entschuldigen", sagte ein sichtlich konsternierter Geschäftsführer Michael Pfad nach dem neuerlichen Debakel.

Dabei sprach vieles für ein Eishockeyfest. Die O2 World war bei einem Freezers-Heimspiel so gut besucht wie schon lange nicht mehr, die Fans hatten eine weihnachtliche Choreografie vorgetragen, nur den Spielern schien der Weihnachtsbraten noch etwas schwer auf dem Magen gelegen zu haben. Lediglich im ersten Drittel konnten die Hamburger mit dem Bruderklub aus der Anschutz Entertainment Group (AEG) ansatzweise mithalten. Für Emotionen sorgten Verteidiger Jean-Phillippe Coté und Stürmer Garrett Festerling, die sich wüste Prügeleien mit ihren Gegenspielern lieferten. Spielerisch war es eine Vorführung seitens der Berliner, deren Gnade es zu verdanken war, dass die Freezers nicht die höchste Heimniederlage ihrer Geschichte einstecken mussten (0:7 gegen Frankfurt). Und da ja bekanntlich derjenige, der den Schaden hat, für den Spott nicht mehr sorgen muss, gab es von den 600 Eisbären-Anhängern Häme. "Ihr seid Letzter, jeder weiß, warum."

In der Tat präsentierten sich die Freezers wie ein Tabellenschlusslicht. Allen voran Routinier Patrick Traverse und Torhüter Daniel Taylor erwischten einen rabenschwarzen Tag. Zusammen waren sie an fünf der sechs Gegentore beteiligt. "Das 0:3 in eigener Überzahl hat uns das Genick gebrochen. Ich dachte, dass die Spielerbank im Hallenboden versunken ist und ein Loch vor mir war."

Dass die Hamburger aber wirklich kein Fettnäpfchen ausließen, zeigten Stürmer Jason King, der auf einem Puck (!) ausrutschte, und die gesamte Mannschaft, als gegen Ende des zweiten Drittels versehentlich die Pausensirene ertönte und diverse Spieler in die Kabine gingen. Dabei waren noch 1:44 Minuten zu spielen. Über diese Art von Slapstick kann Laporte nicht lachen. Auf den neuen Trainer wartet eine Mammutaufgabe. Das Ziel Play-offs ist in der momentanen Verfassung Utopie. "Ich liebe Eishockey und will Erfolg. Es ist eine große Aufgabe, aber so langsam kann ich die Spieler einschätzen", sagte Laporte vielsagend.

Tore: 0:1 (6:32) Busch (T.J. Mulock, Ustorf), 0:2 (13:24) Baxmann (Bielke, Sharrow), 0:3 (27:20) Rankel 4-5, 0:4 (34:14) T.J. Mulock (Ustorf, Rankel), 0:5 (36:07) Rankel (Hördler, Ustorf), 0:6 (38:33) Hördler (Pederson, Busch). Strafminuten: 14+10 Coté/12+10 Pederson. Schiedsrichter: Brill (Zweibrücken). Zuschauer: 9769.