Eishockeyprofis der Hamburg Freezers schlagen nach drei sieglosen Spielen die Eisbären Berlin mit 4:2

Hamburg. Als am Freitagabend um 22.25 Uhr die Schlusssirene in der O2-World in Berlin ertönte und Marc Lamothe die obligatorischen Glückwünsche seiner Mitspieler entgegennahm, dürfte der 36 Jahre alte Kanadier froh gewesen sein, dass die nervenaufreibende Partie endlich ein Ende hatte. Der Schlussmann war beim 4:2 (0:1, 2:0, 2:1)-Sieg seiner Hamburg Freezers bei den Eisbären Berlin zwischen Welt-und Kreisklasse gependelt.

Seine kapitalen Aussetzer bei den beiden Gegentoren blieben aber ohne Folgen, weil die "Eisschränke" den zuletzt so schmerzlich vermissten Killerinstinkt vor dem gegnerischen Kasten wiedergefunden hatten. "Wir haben uns gesagt, dass wir uns nicht aus der Ruhe bringen lassen, egal was passiert. Das nötige Glück gehört eben auch dazu. Wir sind sehr glücklich über diesen Sieg", sagte Freezers-Kapitän Alexander Barta.

Dabei deutete nach dem ersten Drittel wenig auf einen Erfolg der Mannschaft von Trainer Stéphane Richer hin. Die Hamburger fanden gegen laufstarke und aggressive Gastgeber keine Mittel, um ein geordnetes Aufbauspiel zu betreiben. Die Eisbären drückten immer wieder aufs Tempo, kamen zu einer Reihe guter Torchancen und folgerichtig zur Führung. Dabei bekam der Klub aus der Hauptstadt, der wie die Freezers zur Anschutz Entertainment Group (AEG) gehört, Schützenhilfe. Ein Abstimmungsfehler hinter dem Tor zwischen Lamothe und Routinier Mats Trygg leitete das Tor von Jens Baxmann ein, das bis zur ersten Drittelpause das einzige blieb. Und in dieser Spielunterbrechung muss Richer die richtigen Worte an seine Schützlinge gerichtet haben.

Vom zweiten Spielabschnitt an wurden die Freezers immer stärker. Trygg sorgte in Überzahl per Distanzschuss mit seinem ersten Treffer im Freezers-Trikot für den Ausgleich und Colin Murphy nur knapp zweieinhalb Minuten später für die nicht unverdiente Führung.

Dass das Freezers-Konstrukt aber noch ein fragiles Gebilde ist, machte der Schlussabschnitt deutlich. Praktisch mit dem ersten Angriff glichen die Berliner durch ein halbes Eigentor von Lamothe, der sich aus spitzem Winkel düpieren ließ, aus. Aber, und das war der große Unterschied zu den vorherigen Partien, die Freezers ergaben sich nicht in ihr Schicksal, sondern kämpften sich zurück und konnten sich auf das zuletzt alles andere als überragende Überzahlspiel verlassen. Die Treffer von Trygg und Patrick Traverse fielen in den beiden einzigen Hamburger Powerplays. "Das hat den Unterschied gemacht", sagte Barta, der erstmals mit den "Eisschränken" in der O2-World in seiner Heimatstadt gewinnen konnte.

"In Berlin zu gewinnen, das ist ein Bigpoint. Aus diesem Spiel können wir Selbstvertrauen ziehen", sagte Richer. Durch den Sieg kann das Team nun doch noch dessen Vorgabe umsetzen. Der Coach hatte vor der fünf Spiele andauernden Auswärtstour zehn Punkte gefordert, die nach den Pleiten in Iserlohn und Straubing fast utopisch schienen. Damit Richers Wunsch erfüllt wird, müssen die Freezers auch am Sonntag (18.30 Uhr) bei den Adlern Mannheim und am kommenden Freitag in Köln dreifach punkten.

Tore: 1:0 (18:28) Baxmann (Ustorf, Busch), 1:1 (33:40) Trygg (Tenute, Engelhardt) 5-4, 1:2 (36:05) Murphy (Engelhardt, Tenute), 2:2 (40:47) Walser, 2:3 (55:05) Traverse (Murphy, Tenute) 5-4, 2:4 (55:31) King (Polaczek, Barta). Strafminuten: 4/10. Schiedsrichter: Aumüller (Ottobrunn). Zuschauer: 14 000 (ausverkauft).