Die Hamburg Freezers scheitern trotz starker Leistung im Viertelfinale mit 1:3 an Adler Mannheim

Mannheim. Die Saison 2011/12 in der Deutschen Eishockey-Liga ist für die Hamburg Freezers Geschichte. Im fünften Spiel der Best-of-seven-Viertelfinalserie kassierte das Team von Trainer Benoît Laporte am Freitagabend bei den Adlern aus Mannheim mit 1:3 (0:2, 1:1, 0:0) die entscheidende vierte Niederlage. Die Art und Weise aber, wie die "Eisschränke" sich gegen den Titelfavoriten verabschiedeten, lässt sie erhobenen Hauptes in den Sommerurlaub gehen. "Ich bin sehr stolz auf meine Spieler. Wir haben Mannheim drei Spiele lang einen harten Kampf geboten. Wir müssen daraus lernen und in der kommenden Saison mit der gleichen Einstellung an den Start gehen", sagte Laporte nach dem Spiel.

Es war ein beeindruckendes erstes Drittel, das die Freezers ablieferten. Sie spielten diszipliniert, kampfstark, setzten die Gastgeber teilweise in deren Zone fest, kurz: Sie taten das, was man von einem ums Überleben kämpfenden Team erwartet - und dennoch stand es zur ersten Pause 0:2. Einen kollektiven Blackout der Defensive verwertete Ken Magowan schon in der ersten Spielminute zur Führung, die zweite Überzahlsituation nutzte Michael Glumac zum Ausbau derselben. Damit war eindrucksvoll der Unterschied zwischen den Mannschaften unterstrichen. Die Adler zeigten sich im Gegensatz zu den Freezers eiskalt vorm Tor.

Im zweiten Durchgang zeigte sich ein weiterer Unterschied. Während Fredrick Brathwaite im Adler-Tor erneut eine absolute Bank war, ließ der starke, aber eben nicht überragende Freezers-Keeper John Curry einen verdeckten Schuss nach vorn abprallen. Christoph Ullmann bedankte sich mit einem cleveren Lupfer. Doch auch vom 0:3 ließen sich die Freezers ihre Moral nicht zerstören und griffen weiter an. Es war Aleksander Polaczek, der sein Team und sich selbst für eine starke Leistung mit dem Anschlusstor, einem Schlenzer in den Winkel, belohnte.

Im Schlussdrittel konnte Laportes Team gegen clevere Adler nicht mehr zulegen und deren Halbfinaleinzug letztlich nicht gefährden. Doch auch wenn gestern die entscheidende Niederlage passierte; verloren haben die Freezers die Serie in den ersten beiden Partien, als sie sich beim 0:4 in Mannheim und beim 1:8 im ersten Heimspiel teilweise wie eine Schülermannschaft vorführen ließen. Während in den Play-offs das Unterzahlspiel wesentlich besser funktionierte als in der Hauptrunde, war das größte Manko die mangelhafte Torgefahr.

Grundsätzlich können die Hamburger jedoch auf eine positive Saison 2011/12 zurückblicken. Die Mannschaft bewies vor allem zu Beginn der Hauptrunde, dass sie in der Lage ist, begeisterndes Offensiv-Eishockey zu spielen. Die Partien, in denen der absolute Siegeswille nicht zu sehen war, lassen sich an einer Hand abzählen. Die Struktur des Teams, eine Mischung aus hungrigen jungen und hungrigen erfahrenen Deutschen sowie leistungswilligen Importspielern, hat sich bewährt.

Da 15 Profis, darunter bis auf Curry alle Leistungsträger, auch für die nächste Saison unter Vertrag stehen, wird sich die Mannschaft weiter stabilisieren. Zudem sollen gezielt einige Deutsche und ein bis zwei Spitzen-Ausländer verpflichtet werden. Sollte Curry den Klub verlassen, steht mit Nationaltorhüter Dimitrij Kotschnew ein Nachfolger bereits parat. Mit seinem russischen KHL-Klub Atlant Mytischtschi ist Kotschnew in den Play-offs ebenfalls gescheitert, er darf aber aus vertraglichen Gründen noch nicht über seine Zukunft reden.

Offen ist weiterhin die Zukunft des Trainers. Die Gespräche sollen in Kürze ergebnisoffen aufgenommen werden. In der nächsten Woche werden die Spieler, die am heutigen Sonnabend um 10.06 Uhr mit dem ICE zurück nach Hamburg reisten, ebenfalls für Abschlussgespräche und -untersuchungen zur Verfügung stehen. Ein gemeinsames Training ist nicht mehr geplant, dafür aber eine Saison-Abschlussfeier mit den Fans. Um auch Familien mit Kindern die Teilnahme daran zu ermöglichen, soll diese am Nachmittag des Ostersonnabends stattfinden.

Tore: 1:0 (0:55) Magowan (Ullmann, Mitchell), 2:0 (17:28) Glumac (Seidenberg) 5-4, 3:0 (31:11) Ullmann (Lehoux) 5-4, 3:1 (35:32) Polaczek (Köttstorfer, Nielsen). Str.: 4/14. SR: Piechaczek (Finning)/Bauer (Nürnberg). Z.: 10 429.