Hamburger besiegen die Krefeld Pinguine mit 6:1 und sichern sich erstmals seit 2006 direkt die Viertelfinalteilnahme

Hamburg. Die 12 822 Zuschauer zählten die letzten Sekunden laut herunter, dann gab es kein Halten mehr. Die Spieler der Hamburg Freezers fielen sich in die Arme und sogen genüsslich die Gänsehautstimmung auf den Rängen auf. Nach dem 6:1 (1:0, 2:1, 3:0) der Hamburg Freezers gegen die Krefeld Pinguine wurde die O2 World zum Partytempel. Durch den Heimsieg und die gleichzeitigen Niederlagen der Verfolger Düsseldorf (0:3 gegen Köln) und Straubing (3:6 in Berlin) hat die Mannschaft von Trainer Benoît Laporte den fünften Platz sicher. Zum ersten Mal seit der Saison 2005/06 haben sich die Freezers wieder direkt für das Play-off-Viertelfinale in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) qualifiziert. "Ich empfinde einfach nur große Freude. Es macht mich stolz, hier mit dieser Mannschaft vor diesen Fans zu spielen", gab der emotional berührte Kapitän Christoph Schubert zu Protokoll.

Dabei schien es zu Beginn so, als wären die Freezers ob der Wichtigkeit und der Saison-Rekordkulisse ein wenig nervös gewesen. Bereits nach neun Sekunden kamen die Krefelder, die über 60 Minuten um ihre letzte Play-off-Chance kämpften, zur ersten Großchance. Auch in der Folge machten die Gäste den wacheren Eindruck. Die Freezers leisteten sich vor allem im Spielaufbau zu viele Stockfehler. Torhüter John Curry, der vor dem Spiel von den Fans zum besten Spieler des Monats Februar gewählt wurde, musste häufiger eingreifen, als ihm lieb war.

Dass aber Spielverlauf und Ergebnis nicht immer in Einklang sein müssen, machten die Freezers deutlich. In der 14. Minute brachte Brett Engelhardt die Freezers in Überzahl mit einem Handgelenksschuss in Führung. Kurios: Die Freezers waren vor dem Spieltag die schlechteste Mannschaft im Powerplay und Krefeld die beste Unterzahlmannschaft der DEL.

Der Führungstreffer gab dem Laporte-Team jedoch keine Sicherheit. Nur knapp zwei Minuten später kamen die Gäste zum Ausgleich. Doch der Treffer von Boris Blank fand nach dem Videobeweis zu Recht keine Anerkennung. Der Krefelder hatte die Scheibe im Stile eines Fußballers über die Linie befördert. Und so blieb es eine umkämpfte Partie, bei der Spielmacher Rob Collins kurz vor der ersten Drittelpause die Führung hätte ausbauen können. Sein Schuss landete jedoch am Lattenkreuz.

Auch in der Folge präsentierte sich Krefeld als unangenehmer Gegner, der immer wieder Nadelstiche in der Offensive setzte und zu guten Torchancen kam. In Unterzahl deckte Nationalspieler David Wolf vor den Augen von Bundestrainer Jakob Koelliker jedoch die Defensivschwäche der Gäste auf, als er zum 2:0 traf. Doch auch dieses Tor brach nicht die Moral der Gäste, die durch Ben Ondrus zum verdienten Anschlusstreffer kamen. Für die Freezers war der Rückschlag ein Hallo-Wach-Moment.

In der Folge übernahmen die Gastgeber erstmals die Initiative und belohnten sich durch Jerome Flaake mit dem 3:1. Kurz vor Ende des Mittelabschnitts erhöhte Abwehrspieler Patrick Traverse auf 4:1, jedoch gaben die Schiedsrichter Roland Aumüller und Steffen Klau den Treffer aufgrund von Torraumabseits nicht. Im Schlussdrittel agierten die Freezers deutlich konzentrierter und brachten am Ende den so dringend benötigten Sieg souverän über die Zeit. Collins, Serge Aubin und Thomas Dolak sorgten mit ihren Treffern für die Entscheidung und gaben den Startschuss der großen Freezers-Party. "Play-offs, Play-offs"-Sprechchöre hallten fortan durch die Arena.

Am Sonntag (14.30 Uhr) müssen die Freezers im abschließenden Spiel der regulären Saison beim EHC München antreten. Erst danach wird feststehen, auf wen das Laporte-Team im Play-off-Viertelfinale treffen wird. Am Freitagabend hielten sich die Gedanken an mögliche Gegner in Grenzen. Alle Beteiligten waren viel zu sehr damit beschäftigt, den Moment zu genießen.

Tore: 1:0 (13:29) Engelhardt (Dolak) 5-4, 2:0 (23:57) Wolf (Cook) 4-5, 2:1 (30:40) Ondrus (Driendl), 3:1 (35:26) Flaake (Festerling, Schmidt), 4:1 (47:39) Collins (Schmidt), 5:1 (52:27) Aubin (Dolak, Engelhardt) 5-3, 6:1 (55:45) Dolak (Köttstorfer, Engelhardt) 5-4. Strafminuten: 4/13+Spieldauer Blank. Schiedsrichter: Aumüller/Klau (Planegg/Sümmern). Zuschauer: 12 822 (ausverkauft).