Fokus des Eishockeyteams liegt auf letztem Heimspiel der Hauptrunde gegen Krefeld

Hamburg. Während sich die geschlossen angetretenen Kollegen noch für das freiwillige Training umzogen oder bereits im Kraftraum schwitzten, marschierte Colin Murphy gestern voller Ehrgeiz Richtung Eisfläche. In aller Ruhe präparierte der Stürmer der Hamburg Freezers auf der Spielerbank mit weißem Klebeband seinen Schläger, als er ganz beiläufig und mit ernster Miene sagte: "Ich spiele am Freitag gegen Krefeld wieder." Wenige Sekunden später konnte er sich das Lachen nicht verkneifen. "Das war natürlich nur ein Spaß. Mir geht es richtig gut, aber es ist noch nicht abzusehen, wann ich wieder spielen kann", sagte Murphy.

Der Kanadier hatte sich am 4. Dezember 2011 beim Spiel in Krefeld einen Labrumriss sowie einen Kapsel- und Muskelschaden in der linken Schulter zugezogen und ist seitdem zum Zuschauen verdammt. Nach monatelanger Reha kann er die Schulter wieder belasten, sogar schon wieder Pucks aufs Tor schießen. Am 15. März reist der 31-Jährige zur abschließenden Kontrolluntersuchung nach Heidelberg, wo er von Professor Peter Habermeyer operiert worden war. Gibt es grünes Licht, darf der Flügelstürmer die Belastung weiter erhöhen. Ein Einsatz in dieser Saison ist jedoch fast ausgeschlossen. Murphy, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, wird aller Voraussicht nach nicht mehr Werbung in eigener Sache betreiben können.

Er muss es wohl auch nicht, denn es deutet vieles darauf hin, dass die Freezers auch in Zukunft mit dem Kanadier zusammenarbeiten werden. "Wir werden ihn nicht fallen lassen, sondern gemeinsam eine Lösung finden. Wir werden in Ruhe nach der Saison sprechen", sagt Geschäftsführer Michael Pfad, dessen Worte bei Murphy gut ankommen. "Ich bin 2010 nach Hamburg gekommen, weil ich meine Karriere hier beenden wollte. Diesen Wunsch habe ich noch immer", sagt er im Wissen, finanzielle Einbußen in Kauf nehmen zu müssen.

Doch das ist Zukunftsmusik. Auch Murphys Fokus liegt auf der direkten Qualifikation für die Play-offs. Nachdem Hannover am Dienstagabend durch den 3:2-Sieg gegen den Freezers-Verfolger Straubing Schützenhilfe leistete, könnte morgen schon der Viertelfinaleinzug perfekt gemacht werden. Bei einem Sieg nach 60 Minuten und einer Niederlage von Straubing in Berlin oder Düsseldorf gegen Köln wäre Platz sechs sicher. "Was die anderen machen, ist egal. Wir müssen unsere Spiele gewinnen", sagte Kapitän Christoph Schubert. Dabei können die Freezers auf ihre Fans bauen. Fürs letzte Heimspiel der regulären Saison gibt es nur noch 340 Karten im Oberrang.