Der Torwart der Hamburg Freezers hofft in der neuen Saison auf eine NHL-Chance

Hamburg. Viele Worte brauchte Benoît Laporte nicht, um zu erklären, wem sein Team den 2:1-Sieg nach Verlängerung bei den Kölner Haien am Dienstagabend zu verdanken hatte. "John Curry war sehr heiß heute", sagte der Trainer der Hamburg Freezers, die dank des doppelten Punktgewinns die direkte Viertelfinalqualifikation in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) wieder in eigener Reichweite haben.

Zum wiederholten Mal war Torhüter Curry der Matchwinner gewesen, die Freezers-Verantwortlichen hätten seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag deshalb gern schon im Spätherbst 2011 verlängert. Der US-Amerikaner, der am Montag 28 Jahre alt wird, fühlt sich wohl auf seiner ersten Auslandsstation, und dennoch sieht es derzeit danach aus, dass er in der kommenden Saison nicht mehr in Hamburg spielen wird. "Er hat uns gebeten, mit Verhandlungen noch zu warten, da er seine Chance in der NHL suchen will", sagt Sportdirektor Stéphane Richer.

Curry selbst war überrascht davon, dass in der DEL schon Monate vor Saisonende über die nächste Spielzeit verhandelt wird. "Das war total neu für mich, und ich möchte deshalb erst nach der Saison eine Entscheidung treffen", sagt er. Dass die Hamburger sich mit dem derzeit bei Atlant Mytischtschi in Russlands Topliga KHL engagierten deutschen Nationaltorhüter Dimitrij Kotschnew einig sein sollen, hat Curry mitbekommen - und es lässt ihn kalt. "Ich habe totales Verständnis dafür, dass sich die Freezers nach anderen Torhütern umschauen", sagt er.

Glaubt man Richer, dann gibt es mit Kotschnew mitnichten eine Einigung. "Wir haben John versprochen, auf seine Entscheidung zu warten. Natürlich beobachten wir den Markt, das ist unsere Pflicht, da wir uns wappnen müssen, falls er geht. Aber es gibt noch keinen Nachfolger für Curry", sagt er. Der Sportdirektor rechnet seinem derzeitigen Stammtorwart hoch an, dass dieser mit offenen Karten spielt. "Es gibt genügend Spieler, die einen Vertrag unterschreiben und dann im Juli einen Rückzieher machen", sagt er.

Für Curry zählt die sportliche Herausforderung, seinen bislang vier NHL-Spielen für Pittsburgh weitere folgen zu lassen, mehr als finanzielle Sicherheit, zumal er aus reichem Elternhaus stammt. "John lässt sich nicht ablenken, weil er weiß, dass es viele Vereine gibt, für die er interessant ist", sagt Laporte. Wenn Curry weiter hält wie bislang, dürften auch NHL-Klubs unter den Interessenten sein.