Hamburgs DEL-Team unterliegt den zuvor in 16 Auswärtsspielen sieglosen Augsburger Panthern 1:3

Hamburg. Wenn die beste Heimmannschaft einen Gast empfängt, der 16 Spiele in Serie auswärts nicht gewonnen hat, dann erwarten Fans, Verantwortliche und Spieler des gastgebenden Teams das, was man einen Pflichtsieg nennt. In der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), die seit Jahren ausgeglichen ist wie kaum eine andere Spielklasse, gelten diese Gesetze allerdings nicht, wie am Freitagabend in der Hamburger O2 World zu besichtigen war. Dort unterlagen die Freezers nach einer indiskutablen Vorstellung 1:3 (0:2, 0:0, 1:1) gegen die Augsburger Panther. "Die Einstellung war eine Frechheit. Es denken wohl alle, sie sind Wayne Gretzky", sagte Kapitän Christoph Schubert.

25 Minuten waren gespielt, als die 11 035 Zuschauer, abzüglich der rund 300 Augsburger Anhänger, die Nase voll hatten von dem, was ihnen ihre Lieblinge auf dem Eis darboten. "Wir woll'n die Freezers seh'n!", so schallte es aus Tausenden Kehlen. Die Fans hatten recht: Mit dem besten Heimteam der Liga, das sie bis dato gestellt hatten, hatten die Spieler in Blau gar nichts gemein. Unter dem Motto "Ladies' Night" hatten die Freezers, die bei normalen Heimspielen mittlerweile eine Frauenquote von 40 Prozent erreichen, 2000 zusätzliche weibliche Fans in die Halle gelockt. Dass jedoch die Spieler teilweise wie Schulmädchen in die Zweikämpfe gehen würden, war im Programm nicht vorgesehen gewesen.

Nach nicht einmal 80 Sekunden nutzten die Gäste die Verwirrung im Defensivverbund zur Führung. Niklas Treutle, der für den am Arm verletzten Stammkeeper John Curry das Tor hütete, hatte zwar freie Sicht, aber dennoch keine Abwehrchance. Beim zweiten Gegentor wurde er dann von seinen Vorderleuten im Stich gelassen, die seelenruhig zuschauten, wie die Panther im Gewühl reihenweise die Nachschüsse erkämpften, bis der Puck im Netz lag. Pfiffe der Fans, die man in dieser Saison bislang noch nicht gehört hatte, begleiteten das Team in die erste Pause.

Wie man sich körperlich behauptet, hätten sich die Akteure in den Pausen von den Strippern abschauen können, die zum Vergnügen der "Ladies" mit einigen ausgewählten Zuschauerinnen in den Nahkampf gingen. Doch stattdessen war es an Trainer Benoît Laporte, die richtigen Worte zu wählen, was allerdings nicht gelang. Im Gegenteil: Das Abwehrverhalten blieb derart abenteuerlich, dass die Gäste ihren dritten Treffer erzielen konnten. Das Ehrentor durch Serge Aubin kam viel zu spät.

Am Sonntag (14.30 Uhr) haben die Hamburger in Berlin die Chance zur Wiedergutmachung. Gegen die Eisbären haben sie in dieser Saison in drei Spielen keinen Punkt geholt. Zeit, die nächste Serie zu beenden.

Tore: 0:1 (1:17) Fletcher (Trevelyan, Valery-Trabucco), 0:2 (17:23) O'Connor (Zeiler, Draxinger), 0:3 (50:04) Helms (Draxinger, Moore), 1:3 (59:35) Aubin (Collins, Nielsen). Strafminuten: 6/6. Schiedsrichter: Jablukov (Berlin). Zuschauer: 11 035