Nürburg. Sohn Mick Schumacher überreichte ein besonderes Geschenk des Vaters. Warum Lewis Hamilton trotz des Sieges bedrückt wirkte.

Jetzt ist er einer der Größten im Motorsport: Lewis Hamilton hat mit seinem Sieg beim Großen Preis der Eifel den Siegrekord der deutschen Formel1-Legende Michael Schumacher eingestellt. Für den 35 Jahre alten britischen Mercedes-Piloten war es der 91. Grand-Prix-Erfolg seiner Karriere, ebenso viele hatte Michael Schumacher geschafft. Auf den zweiten Platz fuhr am Sonntag auf dem Nürburgring der Niederländer Max Verstappen im Red Bull, Dritter wurde Daniel Ricciardo im Renault.

Hamiltons Teamkollege Valtteri Bottas schied in seinem 150. Rennen mit einem Defekt am Silberpfeil aus. Sebastian Vettel kam im Ferrari beim deutschen Heimrennen nicht über Platz elf hinaus. Landsmann Nico Hülkenberg, der erneut beim Team Racing Point einsprang, raste vom letzten Startplatz auf Platz acht.

Mick Schumacher überreichte Hamilton einen Helm

Hamilton dürfte schon in wenigen Wochen auch die sieben Weltmeisterschaften von Michael Schumacher egalisieren. „Niemand kann sich mit Michael vergleichen, auch ich nicht“, sagte ein sichtlich bewegter Hamilton, dem Schumachers Sohn Mick einen Mercedes-Helm seines legendären Vaters übergab und damit für einen Gänsehaut-Moment sorgte.

Michael Schumacher (Scuderia Ferrari) jubelt nach seinem Sieg im Grand Prix von China 2006.
Michael Schumacher (Scuderia Ferrari) jubelt nach seinem Sieg im Grand Prix von China 2006. © dpa

In der Fahrerwertung hat der 35-jährige Hamilton nun satte 69 Punkte Vorsprung auf seinen Teamkollegen Valtteri Bottas, der in seinem 150. Grand Prix den Mercedes mit der Startnummer 77 wegen Motorproblemen abstellen musste. Damit kann der Finne bei sechs verbleibenden Rennen aus eigener Kraft nicht mehr an Hamilton vorbeiziehen.

Lewis Hamilton: Sorge wegen Corona

„Ich denke nicht an den Schumacher-Rekord“, sagte der an diesem Wochenende bedrückt wirkende Hamilton noch am Sonnabend. Zwei Coronafälle gab es in der Mercedes-Crew, sechs Teammitglieder wurden vorsichtshalber ausgetauscht. Im Rennen aber war wieder „Hammertime“.

15.000 Tickets verkaufte der Nürburgring, das stimmige Hygiene-Konzept ermöglichte den bislang zweitbesten Besuch in der Corona-Saison, doch die Fans sahen ein eher eintöniges Rennen - auch, weil das unberechenbare Eifelwetter nicht zum Faktor wurde.

Sebastian Vettel, Sieger des bis dato letzten Nürburgring-GP im Jahr 2013, leistete sich einen heftigen Verbremser in der elften Runde und kam ebenfalls früher als geplant zum Reifenwechsel. Bei neun Grad Lufttemperatur (Asphalt: 15 Grad) baute sein zweiter Satz früh ab, sodass er am Ende die Punkteränge knapp verpasste.

Auch Kimi Räikkönen stellt einen Rekord auf

Vettels langjähriger Ferrari-Weggefährte Kimi Räikkönen avancierte am Sonntag mit seinem 323. Grand-Prix-Start zum alleinigen Formel-1-Rekordhalter. Der 40 Jahre alte Finne, der als Vorletzter und damit direkt vor Hülkenberg gestartet war, hatte seine auffälligste Szene, als er mit seinem Alfa Romeo den Williams von George Russell (England) abschoss.

Mit Argusaugen beobachtete Mick Schumacher das Geschehen. Der 21-Jährige, dessen Formel-1-Trainingsdebüt am Freitag vom dichten Nebel über der Strecke verhindert wurde, blieb das gesamte Wochenende bei Alfa Romeo und erhaschte tiefe Einblicke ins Innenleben seines allem Anschein nach künftigen Teams.

Dass der Sieg-Rekord seines Vaters an Hamilton ging, sieht der 21-Jährige sportlich: „Rekorde sind dazu da, gebrochen zu werden. Wenn es Lewis gelingt, ist es die Aufgabe der anderen Fahrer, diesen Rekord zu brechen.“