Spielberg. Formel 1: 14 von 20 Piloten knien für Black Lives Matter nieder. Mercedes hat keine guten Nachrichten für Sebastian Vettel.

Mercedes-Pilot Valtteri Bottas (Finnland) hat das erste Formel-1-Rennen der "Corona-Saison" 2020 gewonnen. Er siegte im Großen Preis von Österreich in Spielberg, der ohne Zuschauer ausgetragen wurde, vor Sebastian Vettels Ferrari-Teamkollegen Charles Leclerc und McLaren-Pilot Lando Norris (20). Wegen einer Fünf-Sekunden-Zeitstrafe kam Weltmeister Lewis Hamilton nicht über Platz vier hinaus. "Man kann die Saison nicht besser starten", so Bottas.

Sebastian Vettel kam nach einer Kollision mit seinem Ferrari-Nachfolger Carlos Sainz von McLaren als Zehnter noch in die Punkteränge. Nach Siegen in den beiden vergangenen Jahren musste Max Verstappen seinen Red Bull frühzeitig in der Box abstellen. Die Formel 1 fährt am kommenden Sonntag erneut in Österreich.

„Ich bin ehrlich gesagt froh, dass es nur ein Dreher war. Das Auto war ganz schwierig zu fahren. Es war der Wurm drin. Ich hatte unglaubliche Probleme, auf der Strecke zu bleiben“, polterte Vettel bei Sky: „Wir waren das ganze Wochenende zu langsam. Ich bin eineinhalb Sekunden langsamer als am Freitag im Training. Das kann nicht ganz stimmen.“

Formel 1: Lewis Hamilton will Michael Schumachers Rekord

Sieben Monate seit dem Saisonfinale 2019 in Abu Dhabi und vier Monate seit dem abgesagten Australien-Auftakt hatte die Formel 1 auf ihren nächsten Grand Prix warten müssen. Hamilton, der Michael Schumachers Rekord von sieben WM-Titeln in dieser Saison egalisieren will, musste statt von Platz zwei von Rang fünf starten,weil er in der Qualifikation bei seiner schnellsten Runde regelwidrig Gelbe Warnflaggen missachtet hatte. Die Rennkommissare gaben einem Protest des Red-Bull-Teams statt. „Das muss man sportlich nehmen“, meinte Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

Hamiltons Teamkollege Bottas, der sich hauchdünn die Pole Position gesichert hatte, führte das Feld nach dem Erlöschen der Roten Ampeln in die erste Kurve. Red-Bull-Pilot Max Verstappen, der Sieger der beiden Vorjahre, hatte nach der ersten Runde schon einen Rückstand von zwei Sekunden auf den Finnen.

Sebastian Vettel erlebt beinahe Debakel

Der Niederländer erlebte allerdings ein Desaster. Wegen technischer Probleme schleppte er in Runde 13 zwar seinen Wagen noch in die Box, musste das Rennen aber vorzeitig beenden. „Es wäre wahrscheinlich ein einfaches Podium geworden, aber was kann ich tun?“, meinte er.

Vettel versuchte, nach seinem Quali-Debakel mit Position elf Plätze im hinteren Feld gutzumachen. Über seine Ausmusterung bei Ferrari zum Jahresende hatte sich der Hesse in Spielberg verärgert gezeigt. Er habe noch klare Signale erhalten, dass der Rennstall mit ihm eigentlich weitermachen wollte.

Die Silberpfeile, als Zeichen gegen Diskriminierung schwarz lackiert, führten. Und auch nach dem ersten Stopp während einer Safety-Car-Phase in der 26. Runde kamen Bottas und Hamilton als erstes Duo auf die Strecke zurück.

Das Feld zog sich zusammen, vier Umläufe später wurde der Grand Prix wieder freigegeben. Dann krachte es bei Vettel, der in Kurve drei innen an seinem Ferrari-Nachfolger Sainz vorbeiziehen wollte. Der Deutsche leistete sich im Zweikampf mit dem spanischen McLaren-Mann einen Dreher und fiel um sieben Ränge auf Platz 15 zurück.

Bottas und Hamilton mussten sich anschließend Sorgen machen. Wegen Problemen mit den Getriebesensoren wurden beide Fahrer angewiesen, von den Randsteinen wegbleiben. Das Mercedes-Duo überstand aber diese Zittermomente genauso wie eine zweite Safety-Car-Phase ab der 52. Runde.

Formel 1: Niederknien für Black Lives Matter

Black Lives Matter in Spielberg: Beim Grand Prix von Österreich knien 14 der 20 Formel-1-Piloten vor dem Auftakt der Saison als Zeichen des Protests gegen Rassismus auf ein Knie.
Black Lives Matter in Spielberg: Beim Grand Prix von Österreich knien 14 der 20 Formel-1-Piloten vor dem Auftakt der Saison als Zeichen des Protests gegen Rassismus auf ein Knie. © dpa

Vor dem Rennen hatten, angeführt von Weltmeister Lewis Hamilton, 14 von 20 Formel-1-Fahrern niedergekniet. Sie zeigten damit ihre Unterstützung für die Bewegung „Black Lives Matter“. Hamilton trug den Schriftzug auf einem schwarzen T-Shirt, auf seinem Rücken war End Racism zu lesen. Bei allen anderen Kollegen prangte End Racism vorne auf dem Shirt.

Valtteri Bottas
Valtteri Bottas © Getty Images

Wie angekündigt gehörten Ferrari-Fahrer Charles Leclerc (Monaco) und Red-Bull-Pilot Max Verstappen (Niederlande) zu denen, die nicht das Knie beugten. Dazu zählten außerdem die beiden Alfa-Romeo-Fahrer Antonio Giovinazzi (Italien) und Kimi Räikkönen (Finnland) sowie Daniil Kwjat (Russland/Alpha Tauri) und Carlos Sainz (Spanien/McLaren). Die Fahrer, die nicht auf das Knie gegangen sind, betonten im Vorfeld allerdings, dass sie gegen Rassismus seien. Sie berücksichtigten nur, dass Niederknien in einigen Ländern als respektlose Geste angesehen wird.

Sebastian Vettel: Kein Platz bei Mercedes

Unterdessen wurde bekannt, dass es für den viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel immer schwieriger werden dürfte. Sein Ferrari-Engagement endet 2020. Daimler-Vorstand Ola Källenius hat sich für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Lewis Hamilton und dem Finnen Valtteri Bottas ausgesprochen. „Wir bleiben bei unseren zwei Jungs“, sagte Källenius bei Sky.

Weiter deutete der Schwede Källenius eine baldige Unterzeichnung des Concorde Agreement und damit einen Formel-1-Verbleib von Mercedes bis 2025 an.