Singapur. Deutscher Mercedes-Pilot will im teaminternen Kampf mit Hamilton um den WM-Titel aber noch nichts von einer Vorentscheidung wissen.

Selbst der Lobeshymne von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff wollte ein Nico Rosberg in weltmeisterlicher Form nicht viel Aufmerksamkeit schenken. Nach seiner Rückkehr an die WM-Spitze stellt sich der 31-Jährige vielmehr schon auf die nächsten Attacken seines Formel-1-Teamrivalen Lewis Hamilton in den noch ausstehenden sechs Grand Prix ein. „Nichts hat sich geändert. Mein Teamkollege ist immer noch Lewis und er ist immer sehr schwer zu schlagen“, betonte Rosberg in Singapur nach seinem dritten Sieg in Serie. „Er kommt selbst nach schwierigen Wochenenden immer stark zurück.“

Rosberg ist aber darauf gefasst. Offensichtlich unbeirrbar und konzentriert arbeitet der Deutsche auf seinen ersten WM-Triumph hin. „Rosberg ist jetzt der Favorit, Lewis knapp zu besiegen“, befand sogar die britische „Daily Mail“ beeindruckt. Drei Siege in Serie, wie nun nach der Sommerpause, hatte Rosberg nur Ende 2015 geschafft. Damals ließ Hamilton ein überragendes Jahr allerdings auslaufen. Sein insgesamt achter Saisonerfolg beim 200. Karriererennen ist zudem ein gutes Omen: Denn Rosberg ist der erste Nicht-Weltmeister, der in Singapur gewann.

Wolff schwärmt von "bestem Nico seit 2013"

„Der Sieg gibt Auftrieb, es ist ein mega Ding gewesen. Es ist immer einfacher mit einem Sieg ins nächste Rennen zu gehen“, versicherte Rosberg. An dieses verführerische Wort WM-Titel wagt er sich aber weiter nicht heran. Rosberg denkt nur von Rennen zu Rennen. „Es funktioniert doch so, warum soll ich es anders machen?“, meinte er. „Ich kenne Nico jetzt seit 2013 und das ist seitdem der beste Nico Rosberg, den ich über dieses Wochenende jemals gesehen habe“, verneigte sich Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff förmlich.

„Nico im Wunderland“, schrieb der italienische „Corriere della Sera“. „El Mundo“ aus Spanien meinte: „Rosberg verschafft sich Respekt.“ Und die „Straits Times“ in Singapur dichtete gar monumental: „Es handelt sich um ein modernes 'Ben Hur' trifft auf 'Gladiator'-Stück. Und Nico Rosberg landete wohl einen entscheidenden Schlag auf den Solar Plexus seines Erzfeindes und Teamkollegen Lewis Hamilton.“

Pressestimmen zum Singapur-Preis

Straits Times (Singapur)

„Es handelt sich um ein modernes 'Ben Hur' trifft auf 'Gladiator'-Stück. Und Nico Rosberg landete wohl einen entscheidenden Schlag auf den Solar Plexus seines Erzfeindes und Teamkollegen Lewis Hamilton.“

Daily Mail (Großbritannien)

„Nico ist auf Pole Position. Rosberg ist jetzt der Favorit, Lewis knapp zu besiegen.“

The Times (Großbritannien)

„Rosberg verdirbt Hamilton die Party und verändert das Rennen um den Titel.“

The Guardian (Großbritannien)

„Hamilton steht im Schatten, während Rosberg einen späten Vorstoß von Ricciardo abwehrt.“

Corriere della Sera (Italien)

„Nico im Wunderland.“

La Repubblica (Italien)

„Rosberg und die Verfolgungsjagd mit Papa Keke"

Gazzetta dello Sport (Italien)

„Rosberg brilliert. Was für eine Pole!“

Corriere dello Sport (Italien)

„Rosberg triumphiert, Vettel, was für eine Aufholjagd!“

Blick (Schweiz)

„Auch ein Streckenposten kann ihn nicht stoppen - Singapur-Sieger Rosberg ist neuer WM-Leader“

Basler Zeitung (Schweiz)

„Rosberg lässt alle hinter sich“

Tages-Anzeiger (Schweiz)

„Späte Hektik auf der Sonntagsfahrt“

Neue Zürcher Zeitung (Schweiz)

„Hollywood in Singapur. Chase Casey, der neue Chef-Vermarkter der Formel 1, hat sich für seinen Amtsantritt das richtige Rennen ausgesucht. Der US-Manager – „Ich habe kein Benzin, aber den Sport im Blut“ – wurde beim Nacht-Grand-Prix an die Drehbuchschreiber erinnert, mit denen er es bisher in Hollywood zu tun hatte.“

Kronen Zeitung (Österreich)

„Nico Rosberg darf sich nach seinem ersten Triumph beim Nachtklassiker in Singapur auch wieder über die WM-Führung freuen.“

Kurier (Österreich)

„Rosberg blieb in der Hitze eiskalt"

Der Standard (Österreich)

"In Singapur zelebrierte Nico Rosberg seinen Siegeshüpfer schon zum achten Mal in dieser Saison.“

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Hamilton grübelt über der Technik

Rosberg will davon nichts wissen. Er ahnt, dass sich Hamilton gegen sein Tief vehement wehren wird. Doch der Brite grübelt auch angesichts der technischen Probleme mit seinem Silberpfeil. „Ich habe keine Ahnung, wie das weitergehen wird, ob es wechselt und wann das passieren soll“, meinte der 31-Jährige auf die Frage, wann er im WM-Zweikampf mit Rosberg wieder im Vorteil sein werde. „Wir haben noch sechs Rennen, ich gehe volle Attacke und hoffe auf das Beste.“

Auf den nächsten drei Kursen in Malaysia, Japan und den USA hat Hamilton mindestens einmal gewinnen können, die Strecken liegen ihm. Rosberg hat dort noch nicht gesiegt, doch das bedeutet in diesem Jahr nichts mehr. Der Deutsche tilgt nach der Sommerpause die Weißen Flecken auf seiner Formel-1-Landkarte. Belgien, Italien, Singapur - hier feierte Rosberg Premierensiege.

Stetes Wechselspiel bei Mercedes

„So wie das Jahr läuft, bin ich noch im Kampf dabei“, betonte Hamilton, der sich 2016 schon einmal von einem 43-Punkte-Rückstand zurückgekämpft hat und nun acht Zähler hinter Rosberg liegt. „Ich brauche einfach mal wieder ein paar gute Wochenenden.“

Wolff rechnet ebenfalls mit einem Wiedererstarken Hamiltons. „Wir haben diese Situationen seit drei Jahren, seitdem sie um den Titel kämpfen. Wir haben diese Wellenbewegungen schon zuvor gesehen“, erklärte der Österreicher. „Erst vor ein paar Wochen haben wir über das Momentum für Lewis gesprochen und plötzlich ist Nico wieder im Aufwind. In zwei Wochen sehen wir, ob sich das wieder ändert.“