Die beiden Mercedes-Piloten starten aus der ersten Reihe. Dahinter lauert Sebastian Vettel auf seine Chance.

Im Qualifying zum Großen Preis von Kanada in Montreal hielten Pole-Setter Lewis Hamilton und WM-Spitzenreiter Nico Rosberg den viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel zwar noch in Schach, dennoch scheinen die technischen Verbesserungen am Ferrari zu greifen.

Weltmeister Hamilton (1:12,812 Minuten), sein Teamkollege Rosberg (1:12,874) und Vettel (1:12,990) blieben als einzige unter 1:13 Minuten und verwiesen die beiden Red Bull mit dem Australier Daniel Ricciardo (1:13,166) und Barcelona-Sieger Max Verstappen (Niederlande/1:13,414) auf die Plätze vier und fünf.

Ohne eine leichte Berührung mit der berühmtesten Wand im Formel-1-Zirkus hätte es für Vettel vielleicht sogar für die erste Startreihe gereicht. „Ich glaube, ich habe die Wall of Champions mit der Felge berührt“, funkte er an die Box, versicherte aber sofort: „Das Auto ist okay.“ Dass es dennoch nicht weiter nach vorne ging, nahm Vettel sofort auf seine Kappe: „Ich habe wohl ein bisschen Traktion aus der Haarnadelkurve verloren. Sorry, Jungs.“

Dabei gibt es für ihn eigentlich gar nicht so viel zu entschuldigen, immerhin deutete Vettel an, dass die WM 2016 vielleicht doch noch nicht entschieden ist. „Ferrari ist dran, das ist wirklich sensationell“, sagte Sky-Experte Marc Surer. Allerdings ließ Lewis Hamilton wissen, dass er längst nicht gezeigt hat, was er wirklich kann. „Ich denke, da geht noch ein bisschen mehr“, sagte er: „Es wird interessant zu sehen, wie es morgen läuft.“ Rosberg war auf Augenhöhe. „Im Rennen wird alles möglich sein“, mutmaßte er: „Ich glaube auch, dass wir ein super Rennen sehen. Ich dachte eigentlich, dass ich eine super Chance auf die Pole habe.“

Hülkenberg neunter

Vettel wollte nach eigener Aussage „unbedingt diese 1:13 Minuten knacken, „das habe ich geschafft, aber man hat immer das Gefühl, das es noch mehr hätte sein können“. Er sei nicht ganz zufrieden, „eigentlich hatte ich gedacht, die Pole war drin“. Dennoch habe es ihm sehr viel Spaß gemacht: „Es flutscht, es ist alles wie aus einem Guss. Wir haben ein gutes Auto für morgen.“

Neunter im Qualifying wurde Nico Hülkenberg im Force India, Pascal Wehrlein (Worndorf) stellte derweil seinen Manor-Mercedes in der Startaufstellung auf Platz 18. „Es war ein positives Qualifying“, sagte der 21-Jährige bei Sky: „Wir waren ganz nah dran am Q2. Das Wichtigste ist aber, dass wir vor Sauber stehen.“

Gleich mehrere Fahrer verloren ihr Auto auf dem schwierigen und durch die Kälte nicht leichter werdenden Kurs auf der Ile Notre-Dame. Im morgendlichen Training krachte der Däne Kevin Magnussen mit seinem Renault in eine Mauer, im Q1 tat es ihm dann Rio Haryanto (Indonesien/Manor) nach. Wenig später war dann das Q2 für Carlos Sainz beendet. Der Spanier flog aus der letzten Linkskurve vor Start und Ziel und rutschte mit seinem Toro-Rosso-Ferrari seitlich an der berühmt-berüchtigten „Wall of Champions“ entlang. Alle Fahrer blieben unverletzt.

Im morgendlichen Abschlusstraining hatte Vettel ein starkes Ferrari-Lebenszeichen an die zuletzt überlegenen Mercedes und Red Bull gesendet. In 1:13,919 Minuten fuhr der 28-Jährige die schnellste Runde vor Red-Bull-Pilot Max Verstappen (Niederlande/+0,239 Sekunden) und WM-Spitzenreiter Rosberg (+0,397). Die Top sechs, die durch Kimi Räikkönen (Finnland/Ferrari), Hamilton und Ricciardo komplettiert wurden, lagen weniger als sechs Zehntelsekunden auseinander.