Zuerst Rosberg vor Hamilton, dann Hamilton vor Rosberg. Die Silberpfeile geben auch in Japan das Tempo vor. Vettel sieht noch Potenzial, sein Kollege Ricciardo zählt zu einer Reihe von Crash-Fahrern.

Suzuka. Nico Rosberg und Lewis Hamilton haben das erste Kräftemessen beim Großen Preis von Japan wie erwartet zum nächsten Silberpfeil-Duell gemacht. Der gefürchtete Taifun Phanfone ließ die Formel-1-Rivalen am Freitag auf dem Suzuka Circuit noch in Ruhe, WM-Spitzenreiter Hamilton nutzte das zur Tagesbestzeit vor Rosberg, danach kam der Rest. „Der Abstand zwischen uns und den anderen Autos verändert sich von Strecke zu Strecke. An diesem Wochenende sieht es bislang jedoch gut für uns aus“, meinte Hamilton. „Das war ein sehr guter Tag für uns“, pflichtete Rosberg bei.

Die beiden WM- und Silberpfeilrivalen nutzten die störungsfreien Trainingsstunden, um sich für den jeweils angepeilten ersten Sieg auf dem anspruchsvollen 5,807 Kilometer langen Kurs vorzubereiten. Am Morgen setzte sich bei teils herrlichem Sonnenschein Rosberg an die Spitze. Hamilton musste sich in den ersten anderthalb Stunden mit Rang zwei begnügen.

Dritter wurde Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel. Im zweiten Training wurde er Fünfter. „Wir können das noch ein bisschen steigern“, meinte Vettel nach dem freitäglichen Einfahren. Der Red-Bull-Pilot, dessen Teamkollege Daniel Ricciardo sein Fahrzeug wie einige andere Piloten bei einem Crash in die Streckenbegrenzung demolierte, ist mit vier Siegen hinter Rekordchampion Michael Schumacher der erfolgreichste Fahrer auf der Strecke in Suzuka.

Der Sieg diesmal wird unter normalen Umständen aber nur über die beiden Mercedes-Piloten führen. „Für den Moment liegen wir auf Kurs“, betonte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Hamilton will unbedingt den dritten Erfolg nacheinander, den achten insgesamt in diesem Jahr und damit die WM-Führung auf mindestens zehn Punkte ausbauen.

Rosberg hakt Vergangenheit ab

Rosberg will dagegen die Wende; die Fahrfehler von Monza und Platz zwei hinter Hamilton, dazu das Aus wegen des ärgerlichen Defekts vor knapp zwei Wochen in Singapur. „Es ist komplett vergessen“, beteuerte der WM-Zweite. Rosberg werde „stärker als je zuvor“ sein, prophezeite Hamilton, der mit drei Punkten Vorsprung zum zweiten Mal in dieser Saison erst als WM-Spitzenreiter in einen Grand Prix starten wird.

Die Frage ist nur, wann das Rennen tatsächlich gestartet werden kann und wird. Taifun Phanfone soll dem Ort des 15. Saisonrennens noch bedrohlich nahe kommen. Weniger als 48 Stunden vor dem geplanten Start um 15.00 Uhr Ortszeit war weiter unklar, ob es zu einem vorgezogenen Beginn kommen wird.

Der Privatsender RTL erklärte bereits durch seinen Sprecher Mathias Bolhöfer: „Wir müssen und wir werden es nehmen, wie es kommt.“ Hinter den Kulissen soll an einem früheren Beginn gearbeitet werden, um dem Taifun zu entgehen. Dieser soll am Sonntag teils starken Regen mit sich bringen, danach könnte Sturm die Abbauarbeiten und die Weiterreise zum nächsten Rennen nach Sotschi beeinträchtigen.

„Bedrohlich könnte die Situation am Sonntagabend und Montag werden“, teilten die Wetterexperten von Unibet mit. Das Unternehmen versorgt den Internationalen Automobilverband und die Teams mit den entsprechenden Daten.

Was auch immer noch in Japan passiert, der Eintrag als jüngster Pilot ist dem Niederländer Max Verstappen nicht mehr zu nehmen. „Alter ist nur eine Zahl“, sagte Verstappen nach seinem Trainingsdebüt in Suzuka mit Platz zwölf im Toro Rosso bei der ersten Übungssession – gerade mal drei Tage nach seinem 17. Geburtstag.