Vettel startet am Sonntag nur von Rang zehn in den Großen Preis von Bahrain. Mercedes-Pilot Rosberg geht von Platz eins in den dritten Saisonlauf, Hamilton komplettierte als Zweiter die wieder einmal starke Vorstellung des Teams.

Sakhir. Mercedes-Pilot Nico Rosberg hatte im Flutlicht von Sakhir endlich die Marke seines berühmten Vaters Keke geknackt und feierte die fünfte Pole Position seiner Karriere mit kreisender Faust, da war bei Sebastian Vettel und Red Bull längst Krisenmanagement angesagt. „Es war kein einfacher Tag für uns“, sagte der enttäuschte Weltmeister, für den es wegen erneuter Software-Probleme nur zum zehnten Startplatz beim Großen Preis von Bahrain (Sonntag, 17 Uhr/RTL und Sky) gereicht hatte: „Das ganze Wochenende war schon ein bisschen träge, ich konnte einfach nicht viel aus dem Auto rausziehen.“

Der Rückfall von Red Bull stand dabei im krassen Kontrast zu einer erneut konkurrenzlosen Vorstellung der Silberpfeile, die auf der hell erleuchteten Strecke beim Nachtrennen die erste Startreihe bilden werden. Ex-Weltmeister Lewis Hamilton (1:33,464) im zweiten Mercedes verlor das Duell mit Rosberg (Wiesbaden/1:33,185) dabei überraschend deutlich, wobei sich der Brite auf seiner letzten schnellen Runde entscheidend verbremste.

„Das hat heute wieder unheimlich viel Spaß gemacht“, sagte Rosberg: „Natürlich wird das Rennen morgen eine ganz andere Geschichte. Aber auch darauf haben wir uns gut vorbereitet, ich bin sehr guter Dinge.“

Vettels Zeit (1:34,985) hatte dagegen ursprünglich sogar nur für den elften Platz gereicht, nur dank der Zehn-Plätze-Strafe für seinen Teamkollegen Daniel Ricciardo (1:34,051) rutschte er in die Top Ten. Der Australier war wegen „unsicheren Losfahrens“ nach einem Boxenstopp bereits beim letzten Rennen in Malaysia hart sanktioniert worden und geht trotz der drittbesten Zeit nur vom 13. Platz ins Rennen.

Auf Startplatz drei steht am Sonntag nun Williams-Pilot Valtteri Bottas (Finnland/1:34,247). Das Ferrari-Duell entschied dieses Mal Kimi Räikkönen (Finnland/1:34,368) auf Platz fünf für sich, Fernando Alonso (Spanien/1:34,992) wurde nur Neunter. Hinter Vettel steht der zuletzt so starke Nico Hülkenberg (Emmerich/1:35,116) im Force India auf dem elften Platz. Die nächste Enttäuschung setzte es für Adrian Sutil (Gräfelfing/1:36,840), für den es im Sauber nur zum 18. Platz reichte.

Im WM-Klassement führt Auftaktsieger Rosberg (43 Punkte) vor Hamilton (25), der das zweite Saisonrennen am vergangenen Wochenende in Malaysia gewonnen hatte. Vettel hat nach seinem dritten Platz in Sepang 15 Zähler auf dem Konto.

Für den Heppenheimer hatte der Samstag in Sakhir bereits schlecht begonnen, denn ein Missgeschick im letzten freien Training raubte ihm die Möglichkeit zu ausführlichen Testrunden. 20 Minuten vor dem Ende der Session verlor der Hesse die Kontrolle über seinen RB10: Beim Beschleunigen brach der Bolide aus, nach einem Dreher landete Vettel im Kiesbett. „Ich habe mich gedreht, der Motor war direkt aus“, funkte der 26-Jährige in die Box - das Training war für ihn beendet, noch bevor er mit den weicheren Reifen die schnellen Runden für das Qualifying proben konnte. Zudem hatte der heftige Ausritt auch seinen Boliden nachhaltig beschädigt.

Schon vor dem Qualifying berichtete Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko zudem von Schwierigkeiten an Vettels Auto und malte ein finsteres Bild. „Wir haben ein Problem mit der Motor-Software und drehen uns im Kreis. Wenn wir beide Autos in die Top 10 bekommen, dann ist es okay“, sagte der Österreicher bei Sky.

Als das Flutlicht anging, wurde dann schnell klar, dass auch dies ein schwieriges Unterfangen werden würde. Vettel hatte sofort mit seinem Boliden zu kämpfen. Während die Silberpfeile von Beginn an den Ton angaben, war er auch deutlich langsamer als sein Teamkollege Ricciardo. „Beim Runterschalten war es wirklich schlecht“, sagte der 26-Jährige über den Boxenfunk, nachdem er den letzten Abschnitt des Qualifyings verpasst hatte.

Trotz der Probleme, die zuletzt schon gelöst schienen, fand Vettel Gründe für ein wenig Optimismus. „Die gute Nachricht ist, dass wir für morgen einen extra Satz Reifen haben. Außerdem sind wir auf einer Runde noch ein bisschen weiter zurück, als im Renntrimm.“